Review Heaven Shall Burn – VETO

Es würde seltsam anmuten, eine Band aus dem brachialen Metal-Sektor als Hitgaranten zu bezeichnen. Andererseits muss man bei HEAVEN SHALL BURN lange suchen, um ein Album zu finden, das nicht gewaltig einschlug. Zuletzt ließ man es 2010 mit „Invictus“ krachen, im Vorfeld des Releases von „VETO“ gibt es keinen Grund anzunehmen, dass die Erfolgsreihe nicht fortgesetzt wird.

Die richtigen Überraschungen bleiben dabei erwartungsgemäß aus – HEAVEN SHALL BURN haben auf „Invictus“ ihr Gespür für Melodien bewiesen, die unverbraucht klingen und trotzdem in ein plättendes Soundgewand eingebettet werden können. Von diesem Rezept weicht man auch auf „VETO“ kaum ab, im Gegenteil setzt man es noch einmal selbstbewusster und natürlicher um. Der typische Mix aus unverklemmtem Metalcore, schwedischen Melodic-Death-Gitarren und den unverkennbar extremen Screams Marcus Bischoffs klingt vereinnahmender denn je zuvor – an einem Großteil der Songs auf diesem Album lässt sich objektiv nur noch wenig aussetzen. Allen voran „Godiva“, „Like Gods Among Mortals“ „Land Of The Upright Ones“ und „Hunters Will Be Hunted“ sind gewaltige Energiebündel, die demonstrieren, dass „eingängig“ und „brachial“ einander nicht nur nicht widersprechen, sondern sich im Gegenteil wunderbar ergänzen können.Als Produzent fungierte abermals Tue Madsen, der dem Album einen wie die Faust aufs Auge passenden Sound verpasste, der gleichermaßen klar wie druckvoll daherkommt. Die im Vergleich zu „Invictus“ noch einmal ambitionierter und spannender, dabei aber nach wie vor klassisch klingende Instrumentierung wird hier deutlich hörbar gemacht, ohne dass das Gesamtprodukt dabei unorganisch oder klanglich überladen wirken würde.
Angesichts dieser im Allgemeinen ziemlich perfekten Umsetzung des HEAVEN-SHALL-BURN-Sounds verzeiht man dann auch gerne den etwas skurrilen Ausrutscher, der sich auf dem Album findet: Auf Blind Guardians „Valhalla“ in einer Dicke-Eier-Version hatte wohl trotz der von Hansi Kürsch extra neu eingesungenen Background-Vocals niemand so wirklich gewartet.

Wer HEAVEN SHALL BURN zuvor für eine hysterische Brüllwürfel-Band hielt, braucht „VETO“ wohl gar nicht erst anzuchecken, die Unterscheide zu den Vorgängern sind alles in allem immer noch marginal. Wer aber aber „Invictus“ oder „Iconoclast I“ gut fand, sollte hier ziemlich dringend zuschlagen. Die Thüringer schaffen es eben nicht nur, einen hohen Qualitäts-Level von Album zu Album zu halten, sondern sich auch noch jedesmal klar zu verbessern. „VETO“ trumpft jedenfalls mit einigen der besten Songs auf, die HEAVEN SHALL BURN bisher überhaupt abgeliefert haben – und das will schließlich etwas heißen.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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