Artwork HOUR OF PENANCE

Review Hour Of Penance – Devotion

Tech Death aus Italien? Natürlich denkt jeder direkt an Fleshgod Apocalypse, Szene-Enthusiasten vermutlich auch an Hideous Divinity oder eben HOUR OF PENANCE. Interessanterweise haben alle drei Bands 2019 ihr vorerst letztes Album veröffentlicht, nur um fünf Jahre später beinahe schon gebündelt ihre neuen Platten „Opera“, „Unextinct“ und „Devotion“ auf den Markt zu bringen. Italienische Tech-Death-Offensive par excellence oder ungewollter Talentvergleich? Wenn letzteres, kann das durchschnittliche „Unextinct“ (sind wir ehrlich, erwartungsgemäß) nicht mit „Opera“ mithalten, sodass sich HOUR OF PENANCE mindestens dazwischen platzieren könnten.

Bereits vor der Veröffentlichung ihres neunten Albums „Devotion“ haben die vier Herren aus Rom die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wenngleich anders als erhofft: Anstatt, dass die zehn Tracks aufgrund ihrer Qualität in aller Munde sind, gelang dies überraschenderweise ihrem Album-Artwork, siehe zweiter Teil unserer Serie „MetAI“.

Das mit KI generierte Bild ist laut Sänger Paolo „das perfekte Cover für ‚Devotion‘, weil es das Hauptkonzept des Albums repräsentiert. Die Massen beten falsche, deformierte Gottheiten an, die sich nicht um ihre Untertanen kümmern. Sie repräsentieren unsere Regierungen, die immer nur für wenige arbeiten und allen anderen kaum genug zum Überleben lassen. Und doch schenken wir ihnen weiterhin unsere Verehrung.“

Der Unmut in diesen Worten spiegelt sich in den knapp 37 Minuten Spielzeit wider. Ihre für das Subgenre des Technical Death Metals untypisch kurzen und prägnanten Lieder sind in sich abgeschlossene Kapitel, jedes davon gefüllt mit dem Abgesang auf die Menschheit. HOUR OF PENANCE besingen das „privilege of birth“ („Birthright Abolished“), tadeln, dass “we promulgate the necessity of violence” (“The Morality Of Warfare”) und treffen mit “this silent war waged from afar builds twisted lies through the preachers from the West” (“A Desert Called Peace”) diskussionswürdige Aussagen.

Jene Kapitel füllen die Italiener mit den gleichen Komponenten in ähnlicher Anordnung. Nahezu durchgängig geben die Blastbeats von Drummer Giacomo eine Geschwindigkeit vor, der das Gitarrenduo Giulio und Paolo mit schnellem Riffing folgt. Motivwechsel sind vorhanden, aber selten wirkungsvoll; weder ändern HOUR OF PENANCE ihr Tempo noch setzt ein konträres Riff ein. Stattdessen reiht sich ein marginal verändertes Riff an das nächste. Die Songs haben weder schneller noch eine langsamer werdende Passagen, sondern bewegen sich durchgängig im gleichen Tempo.

„Devotion“ ist damit der Inbegriff der viel zitierten Abrissbirne und ist auch nur als solche zu verstehen. Obwohl HOUR OF PENANCE einige Kniffe nutzen, um ihren Songs gewisse Charakterunterschiede zu geben – sei es das leiser werdende Outro von „Parasitic Chain Of Command“, die gern genutzten Gitarren-Soli, die symphonischen Parts in „Devotion For Tyranny“ oder „Spiralling Into Decline“ –, ist das Album in Summe nur das Ergebnis gleicher Teile. Für Fans sicherlich das erwartete Ergebnis und für Death-Metal-Hörer gute Kost, für Ersthörer mit dem Wunsch nach Diversität aber eher enttäuschend.

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Wertung: 7 / 10

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