Review Iron Maiden – Das Hörbuch

Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte haben sich die Medien, allen voran die Bücher, die sich mit den britischen Metal-Veteranen IRON MAIDEN und deren Geschichte beschäftigen, zu einem unübersichtlichen und schier endlosen Haufen angestaut. Dessen ungeachtet kommen immer wieder neue Inhalte auf den Markt, meist von Fans, die sich mehr oder weniger professionell mit ihrer Lieblingsband auseinandersetzen wollen. Auch das hier vorliegende Hörbuch basiert dabei auf dem von MAIDEN-Liebhaber Matthias Mader geschriebenen Werk „Burning Ambition – Das Iron Maiden Fanbuch“. Es erscheint unter dem Rockhoerbuch-Banner der Agentur Flying Dolphin Entertainment, die bereits gesprochene Inhalte über die History von Judas Priest, Rainbow und Lemmy Kilmister veröffentlichte.

Das Digipak, in dem die Doppel-CD angeboten wird, sieht auf den ersten Blick ganz schmuck aus, beim näheren Hinsehen macht sich dann aber zumindest bei den Ästheten Stirnrunzeln breit: Unansehnliches, an den Originalschriftzug angelehntes Bandlogo, teilweise verpixeltes und schlichtweg hässliches Design, peinliche Rechtschreibfehler in der Inhaltsangabe auf der Rückseite. Lustigerweise sagt Bruce Dickinson im Interview vom August 1998 über mängelbehaftete Biografien von namhaften Künstlern: „Wenn manche Plattenfirmen so einen Mist herausschicken, dann heißt es doch, dass sie nicht einen Funken Respekt für den betreffenden Künstler haben.“ Aber lassen wir die Kirche mal im Dorf, die optischen Eigenschaften sind letztendlich eher nebensächlich.

Leider kann sich das Hörbuch aber auch inhaltlich nur mäßig profilieren. Die Tatsache, dass Einleitung und Kurzhistory sehr subjektiv und in Ich-Perspektive dargeboten werden, kann man noch dem Autor Mader und nicht dem Audiobook ankreiden. Dass die gedruckte Vorlage mit ihrem Erscheinungsjahr 2002 für ein Hörbuch im Jahre 2012 ausgewählt wurde, wirft allerdings Fragen auf. So werden doch immerhin ganze zehn Jahre Bandgeschichte unterschlagen und von einem angeblich „minutiösen“ Abriss der IRON-MAIDEN-Historie kann keine Rede sein. Ebenso wird im Waschzettel von Interviews „von 1975 bis 2002“ gesprochen, ein Blick in die Tracklist zeigt jedoch, dass das früheste Interview von 1990 stammt.

Bevor wir zu diesen kommen, jedoch noch ein paar Worte zum Sprecher Hendrik Wippermann. Hier bin ich vielleicht auch von anderen Hörbüchern verwöhnt, aber was der Mann an Wörtern vernuschelt, weil er sie wohl schneller auszusprechen versucht, als es sein Sprechapparat zulässt, ist schon beachtlich. Da bin ich fast geneigt zu behaupten, dass so mancher Moderator eines lokalen Radiosenders oder Schauspieler eines Provinztheaters einen besseren Job abgeliefert hätte. Man muss ihm allerdings zugutehalten, dass er den Dialogcharakter in den Interviews durch verschiedene Stimmlagen ganz gut rüberbringt. Zusätzlich dazu wurde hier zur Unterscheidung der Fragen und Antworten aber auch noch mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf den Stereo-Kanälen gearbeitet.

Die Interviews an sich dürften keinen MAIDEN-Fanatiker langweilen, bieten jedoch nicht unbedingt die Inhalte, die man bei einem plakativ und nach grobem Abriss klingenden Titel wie „IRON MAIDEN – Das Hörbuch“ vielleicht erwartet. Die Informationen sind sehr spezifisch und beschäftigen sich teilweise ausführlich mit den Solo-Projekten ehemaliger Mitglieder statt mit den Eisernen Jungfrauen. Konkret handelt es sich dabei um die Interviews mit den beiden Ex-Sängern Paul Di’Anno und Blaze Bayley sowie die Gespräche mit Bruce Dickinson und Adrian Smith zu ihrer Zeit außerhalb von IRON MAIDEN in den Neunzigern, in denen sie fast ausschließlich von ihrer derzeitigen Gegenwartskarriere sprechen. Informativ, keine Frage, die Auswahl der thematischen Schwerpunkte will sich mir jedoch – gerade mit Blick auf die Spielzeit von gut zwei Stunden einerseits und der jahrzehntelangen Bandgeschichte andererseits – nicht erschließen.

Dieses Audiobook kann sich damit rühmen, das allererste deutschsprachige IRON-MAIDEN-Hörbuch zu sein, wird jedoch letzten Endes dem Namen IRON MAIDEN und der Qualität, die man mit ihm verbindet, nicht gerecht. Die oberflächliche Kurzhistory ist eher für Einsteiger geeignet und bietet dem geneigten Fan nichts Neues, während die Interviews für MAIDEN-Neulinge eigentlich schon zu detailliert und eher für absolute Fanatics interessant sind. Man sollte sich vorher also gut überlegen, ob man diese Veröffentlichung wirklich im Regal stehen haben muss.

Wertung: 5 / 10

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