Review Iron Maiden – The Book Of Souls: Live Chapter

  • Label: Parlophone
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Heavy Metal

Ein neues Album, eine neue Tour und selbstverständlich ein neues Livealbum. Nach diesem Prinzip bestritten Motörhead zuletzt ihre grandiose Karriere und auch die NWOBHM-Legende IRON MAIDEN hat offensichtlich an diesem Prozedere Gefallen gefunden. So erscheint zwei Jahre nach dem letzten Studioalbum „The Book Of Souls“ eine Liveplatte, die auf den beiden Teilen der Welttournee zu dieser Scheibe aufgenommen wurde. Programmatisch passend betitelte man das Ganze „The Book Of Souls: Live Chapter“.

15 Songs verteilen sich auf zwei CDs mit einer Spielzeit von 100 Minuten. Solide Sache. Interessant ist dabei, dass IRON MAIDEN hier nicht einen Auftritt von der Tour veröffentlichen, sondern quasi 15 Shows in dieser Veröffentlichung bündeln. Denn jeder Song stammt von einem anderen Konzert aus einem anderen Land, nicht selten gar von einem anderen Kontinent. „The Book Of Souls: Live Chapter“ ist also ein lupenreiner global player.

Dazu passt, dass dieser Veröffentlichung dadurch genau das abgeht, was ein Livealbum normalerweise ausmacht – die Stimmung. Denn die Fans sind meist nur sehr wenig zu hören, vielleicht mal ein wenig Jubel zu Beginn („Wrathchild“) oder am Ende eines Songs und natürlich während der obligatorischen Mitgröl-Gitarrenleads („The Red And The Black“). Aber es fehlt das Kohärente eines Auftritts, das Wachsen und Entladen der Anspannung bei den Fans oder auch die Ansagen zwischen den Tracks.

Die Setlist enthält erwartungsgemäß einige Nummern des aktuellen Albums. So finden sich neben den beiden eröffnenden Songs („If Eternity Should Fail“ und „Speed Of Light“) noch „The Red And The Black“, der Titeltrack und „The Great Unknown”. Dazu gesellen sich unsterbliche Klassiker wie „Powerslave“, „Children Of The Damned“, „Number Of The Beast“, „The Trooper“ oder „Fear Of The Dark“. Hier gibt es nichts zu meckern, auch wenn „Hallowed Be Thy Name” (welches auf Grund rechtlicher Streitereien nicht gespielt werden konnte) schon schmerzlich vermisst wird … besonders, da der „Ersatz“ „The Red And The Black“ die Klasse der Nummer natürlich nicht erreicht. Und warum es „Empire Of The Clouds“ – eine unheimlich starke Nummer – nicht als Vertreter des aktuellen Studiowerks auf die Livescheibe geschafft hat, fragt man sich auch. Vielleicht war der Track mit seinen rund 18 Minuten aber einfach zu lang.

Technisch gibt es nichts zu bemängeln: Der Sound ist klar und druckvoll, die Instrumente sind alle tadellos eingespielt und Bruce Dickinson klingt auch auf „The Book Of Souls: Live Chapter“ ganz großartig. Das charakteristische “Scream for me….“ ist, wie immer, zum Niederknien.

Letztlich ist „The Book Of Souls: Live Chapter“ ein Spiegel seiner Zeit und Umwelt. Alles ist sauber abgeliefert und technisch gut umgesetzt, aber irgendwie fehlt dem Ganzen die Seele und das mitreißende Element, das IRON MAIDEN bei Liveveröffentlichungen wie „Maiden England“ oder dem unerreichten „Rock In Rio“ ausmacht. Wer also bereits eine dieser – oder auch eine der anderen – Liveplatten von IRON MAIDEN im Schrank hat, braucht sich „The Book Of Souls: Live Chapter“ nur anzuschaffen, wenn er die Songs des entsprechenden Albums noch einmal „live“ hören will. Für Neueinsteiger bietet die Veröffentlichung wiederum einen guten Überblick über das Schaffen einer der größten Metalbands.

Keine Wertung

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Ein Kommentar zu “Iron Maiden – The Book Of Souls: Live Chapter

  1. Ich habe es mir gekauft, weil es so schön zur Box des Studioalbums passt. Ich finde es auch nicht so schlecht. Kann es sein, dass Maiden seit Dickinsons Rückkehr vor fast 20 Jahren jedem Album eine Live-Scheibe folgen ließen oder bilde ich mir das gerade ein? Die beste Live-Platte bleibt aber „Live after Death“ (inkl. „The Rime of the Ancient Mariner“ weshalb Songlänge nicht zwangsläufig ein Grund für eine Nichtveröffentlichung ist). Ist übrigens das erste mal, dass ich jemanden „Rock in Rio“ herausheben höre bzw. lese. Mir hat die Scheibe auf gefallen, aber auf viel Gegenliebe stieß sie damals nicht.

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