Review Johnny Cash – The Christmas Spirit

Im November 1963 war „The Christmas Spirit“ das siebzehnte Studioalbum von JOHNNY CASH und gleichzeitig sein erstes Weihnachtsalbum. Obwohl es damals keine guten Kritiken erhielt, konnte es sich bis auf Platz sieben der Billboard-Pop-Charts vorarbeiten. Die zwölf Titel sind eine Mischung aus eigenen Kompositionen, ingesamt vier Stück, und bekannten Standards. Was aber verrät ein Blick über 50 Jahre nach der Erstveröffentlichung auf die rund 38 Minuten Country-Musik?

Der von JOHNNY CASH selbst geschriebene Titelsong eröffnet diese mit dezentem Hintergrundgesang und Klavieruntermalung. Im Vordergrund steht aber meistens die Stimme des „Man In Black“, der eine Geschichte von seinen Weihnachtserfahrungen in diversen Städten rund um den Globus erzählt, darunter London oder Bethlehem. Ein sehr besinnlicher, aber doch wenig zugänglicher Einstieg. Typischer in Sachen Gesang sind „I Heard The Bells On Christmas Day“, ursprünglich ein Gedicht geschrieben von Henry Wadsworth Longfellow oder „Blue Christmas“, das in seiner wohl bekanntesten Version von Elvis Presley stammt.

Auch musikalisch scheint der gewohnte Boom-Chicka-Boom-Sound wiederholt durch, wenn er auch um andere festlich klingende Elemente angereichert wurde. Auch die gesprochen Vocals kehren in einigen Titeln zurück („Here Was A Man“, „Christmas As I Knew It“). Diese Herangehensweise stellt sich aber langfristig als nervenzehrend heraus. Weiter erwähnenswert sind „The Little Drummer Boy“ mit seinem stampfenden Grundbeat, das auch heute noch gerne für Weihnachtskompilationen genutzt wird und das wohl typischste Country-Stück „Ringing The Bells For Jim“. Abgerundet wird das Album von der Adaption des klassischen Gedichts „Ballad Of The Harp Weaver“, geschrieben von Vincent Millay.

JOHNNY CASHs legendäre Veröffentlichungen vor „The Christmas Spirit“ waren sicher ein Grund für die kritischen Töne der vermeintlichen Experten. Die hier vertretenen Songs jedoch sind über ein halbes Jahrhundert später scheinbar zeitlos geblieben und kommen ohne viel Kitsch oder zuviel Weihnachtsromantik aus, wenn man von teils schrägen Hintergrundgesängen absieht. Einige der Titel konnten sich somit zurecht als festliche Klassiker durchsetzen. Nach den beiden religiösen Alben „Hymns By Johnny Cash“ und „Hymns From The Heart“ war dies der logische Schritt in einer legendären Karriere, der dem Weihnachtsfest einen unaufgeregten Moment verschafft.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christian Denner

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert