Review Johnny Cash – The Classic Christmas Album

Ein Mann, eine Gitarre und eine unvergleichliche Erfolgsstory. JOHNNY CASH ist nicht nur eine Legende. Er verkörpert mitunter ein Lebensgefühl des allzeit unverstandenen Genies, das bis heute seine Faszination ausübt. Darüber hinaus war Mister CASH Zeit seines Lebens ein gläubiger Mensch, was er auch in diversen Alben zum Ausdruck brachte. Mit dieser Compilation wurden einige seiner klassischen Weihnachtslieder auf einer CD gebündelt.

Die darauf vertretenen Stücke stammen von „The Christmas Spirit“ (1963), „Johnny Cash Family Christmas“ (1972) und „Classic Christmas“ (1980). Daraus resultiert nicht nur eine prägnante Fülle an Gastmusikern, die fast ausschließlich aus Familie und Verwandten des US-Amerikaners besteht, sondern auch eine spannende Bandbreite der verschiedenen Schaffensphasen. Neben seiner Frau June Carter Cash sind außerdem The Carter Family, sein Bruder Tommy Cash, The Cash Family und die langjährigen Freunde The Statler Brothers zu hören. Deren Einlagen sind zwar deutlich zu erkennen, verfälschen aber zu keiner Sekunde das ursprüngliche und beliebte Klangbild des JOHNNY CASH.

Neben bekannten Weihnachtsklassikern wie „The Little Drummer Boy“, „Joy To The World“, „It Came Upon A Midnight Clear“ oder „Silent Night“ stehen viele weitere Titel, die entweder aus Eigenkompositionen oder hierzulande weniger verbreiteten Kompositionen stehen. „Blue Christmas“, das ursprünglich aus dem Jahr 1948 stammt und in seiner bekanntesten Fassung durch Elvis Presley bekannt wurde, setzt auf ausschweifend-wehleidige Choreinsätze und den typischen Boom-Chicka-Boom-Sound, während „The Little Drummer Boy“ mit spärlicher Instrumentierung aus (passenderweise) Trommeln und wiederholten weiblichen „Ra-Pa-Pampam“-Einlagen präsentiert wird. Gerne greift JOHNNY CASH in diesem Rahmen auch auf gesprochene Vocals zurück („Christmas As I Knew It“ oder „The Christmas Guest“), was dem erzählerisch-inhaltlichen Gehalt sehr zuträglich ist. Mit dem Bläsereinsatz in „Joy To The World“ oder den Streichern bei „It Came Upon A Midnight Clear“ wird auch eher untypischen Elementen eine tragende Rolle zuteil.

Insgesamt fallen die Songs aber deutlich ruhiger, gediegener und melancholischer aus als viele CASH-Titel, die innerhalb dieser drei Jahrzehnte entstanden. Dabei kommt natürlich die persönliche Spiritualität des Interpreten und eine damit einhergehende Hochachtung vor dem höchsten aller christlichen Feste zum Tragen. An der musikalischen Qualität kann man, nicht zuletzt aufgrund eines betreuenden Major-Labels, nichts beanstanden. Die Titel wurden in ihrer ursprünglichen Form und Atmosphäre beibehalten, was zweifelsfrei positiv zu werten ist.

Fans des großen JOHNNY CASH werden die vorliegenden Songs wahrscheinlich alle kennen, da sie bereits erstmals zwischen den 1960ern und 1980ern veröffentlicht wurden. Man muss sich aber im Klaren sein, dass dem Weihnachtsfest hier durchgehend in andächtiger Weise musikalischer Tribut gezollt wird. Aus dem Zusammenspiel von klassischem Country und den Geschichten um die Geburt Jesu entsteht auch einiger Kitsch, der sich aber weit von den in Deutschland alljährlich beliebten Weihnachtstiteln abhebt, da die Herangehensweise in diesem Kontext erfrischend anders wirkt.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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