Review King – Coldest Of Cold

  • Label: Indie
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Black Metal

Beim Thema frostiger Black Metal fallen einem natürlich sofort Immortal ein, stehen doch die Norweger wie kaum eine andere Band für Eis, Schnee und Kälte. Vielleicht ist das der Grund, weshalb das neue KING-Album „Coldest Of Cold“ mehr als nur eine Referenz an die Genre-Ikonen aufweist. Wer nun glaubt, bei KING handelt es sich um die nächste bloße Kopie skandinavischen Black Metals, irrt aber. Zum einen stammt das Trio aus dem sonnigen Australien und zum anderen spielen KING so knackig, energetisch und bitterkalt, dass Immortal und Co. – zumindest in ihrer aktuellen Verfassung – den Kältetod sterben würden.

Sänger Tony Forde, Saitenhexer Dave Hill und Drummer David Haley legten bereits 2016 mit ihrem Debüt „Reclaim The Darkness“ ein beachtliches Stück Frost vor, schaffen es aber auf „Coldest Of Cold“ noch mindestens eine Schippe draufzulegen. Kommt der Opener „Conquer“ noch recht geradlinig und einfach daher, trumpft das folgende „Mountains Call“ mit einer packenden Hook, durchschlagender Doublebass und einer erhabenen Melodie auf. Vor dem inneren Auge entfalten sich passend zum Text Bilder stolzer Krieger, die ihre gefallenen Brüder zur letzten Ruhestätte in den Bergen tragen. Ganz großes Kino! Von der lyrischen Seite her ist damit aber auch schon alles gesagt. Alle Texte drehen sich mehr oder weniger um Krieg, Berge und Kälte. Wenn das aber schon bei Immortal oder diversen Viking-Bands nicht gestört hat, wird sich das auch bei KING nicht ändern.

Dafür geht es musikalisch auch viel zu sehr zur Sache. Die Australier agieren gekonnt irgendwo zwischen großer Epik, wilder Raserei und klirrender Kälte, ohne dabei jemals in zu viel Pathos oder Kitsch abzudriften. Einen großen Anteil am frostigen Sound der Platte hat sicherlich auch die Produktion. Die kommt glasklar und durchschlagend daher, klingt aber nicht zu steril oder glatt. Songs wie der Titeltrack oder „One More War“ brauchen eine klare druckvolle Produktion, um all ihre Stärken auszuspielen.

Mit „Ways Of The Forest“, „Beyond The Exosphere“ und dem finalen „My Master, My Sword, My Fire“ legen KING ganz nebenbei noch drei absolute Übersongs vor, die aus dem ohnehin schon sehr guten Rest der Platte herausstechen wie Eisberge aus dem Meer. Diese Songs sind gerade deshalb so gut, weil KING hier hemmungslos Black Metal mit Melodic Death, Viking Metal und atmosphärischen Parts mischen. So manchem Puristen mag dies zu viel sein, doch das Trio weiß genau, wie solch eine Mixtur klingen muss und lässt mehr als nur einmal an die Glanzzeiten von Bathory denken. Freunde großer Melodien kommen hier voll auf ihre Kosten.

„Coldest Of Cold“ katapultiert Tony Forde und Co. auf die nächste Stufe. So klirrend, episch und trotzdem rasend muss der Soundtrack zum Winter klingen. Schade nur, dass draußen immer noch kein Schnee liegt. Aber auch im Sonnenschein macht das Zweitwerk von KING Spaß ohne Ende.

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Wertung: 9 / 10

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