Review Korn – Live & Rare

KORNs „Live & Rare“ ist eine Mischung aus Live-Album und Compilation, die neben den sieben Tracks der 2003er Show im New Yorker CBGB, zwei Songs vom Auftritt beim Woodstock 1999, drei Cover-Songs und einen Soundtrack-Beitrag enthält. Da die Auswahl keine unveröffentlichten Stücke enthält, war der kommerzielle Erfolg eher mäßig. Da die Zusammenstellung nach dem Wechsel der Band von Epic Records zu Virgin erschien, hatten die Musiker entsprechend keine Mitsprache bei den enthaltenen Stücken.

Vor allem die ersten sieben Stücke des CBGB-Auftritts, einem ehemaligen Musikclub in New York, lassen doch einigen Druck der bereits bekannten Studio-Versionen vermissen. Auch die gesangliche Leistung von Jonathan Davis kommt wiederholt an ihre Grenzen, seine Stimme klingt teilweise brüchig und hat in diesen Momenten wenig mit dem spannenden Wechsel zwischen der Verzweiflung und Wut der Studio-Releases gemeinsam. Hinzu kommt ein teilweise unerträgliches Schnarren der Gitarre („Right Now“, „Got The Life“). Das können auch die enthusiastischen Zuschauer, die sogar einige Textzeilen komplett übernehmen, nicht wettmachen. Angesichts der Reihe weiterer Hits wie „Did My Time“, „Falling Away From Me“ oder „Freak On A Leash“ ist das ziemlich schade, werden die hier vorliegenden Live-Versionen ihrer eigentlichen Klasse doch nur bedingt gerecht.

Mit der hier vorliegenden Fassung von Pink Floyds „Another Brick In The Wall (Pts. 1 – 3)“, aufgenommen während der „Projekt Evolution“-Tour 2004 mit Linkin Park, ändert sich die Qualität des gebotenen Materials schlagartig ins Positive. Die Gitarren tönen sauber aus den Boxen, die Riffs sind knackig-wuchtig, der Gesang von Jonathan Davis versprüht den gewohnten Glanz. Auch das bereits auf „Take Look In The Mirror“ als Hidden Track veröffentlichte Metallica-Cover „One“, 2003 bei einer MTV-Icon-Folge entstanden, weiß deutlicher zu überzeugen. Die zwei folgenden Titel „My Gift To You“ und „A.D.I.D.A.S.“ vom Woodstock-Festival 1999 reihen sich hier nahtlos ein. Fragwürdiger ist hingegen das Vorkommen des eher schwach umgesetzten „Earache My Eye“, im Original vom Comedy-Duo Cheech and Chong. Schon als Hidden Track auf „Follow The Leader“ wusste der Titel nur bedingt zu überzeugen. „Proud“ hingegen ist eine nette Rarität, die 1997 erstmals auf dem Soundtrack des Horrorfilms „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ erschienen ist.

Für wahre KORN-Enthusiasten lohnt sich die Anschaffung von „Live & Rare“ sicherlich, wenn man auch nicht auf voller Linie gewohnte Qualität geliefert bekommt. Immerhin sind sieben der insgesamt 13 Songs eher schwache Live-Aufnahmen aus der Karriere der Nu-Metal-Pioniere. Mit „Earache My Eye“ kommt ein nur bedingt gelungenes Cover hinzu, wenn man die anderen Interpretationen der Band betrachtet. Außerdem entsteht der fade Beigeschmack mit Ausschussware als Label noch ein letztes Mal Geld in die eigene Tasche zu wirtschaften. Es bleibt fragwürdig, ob KORN diese Zusammenstellung unter ihrem Mitspracherecht in der vorliegenden Form genehmigt hätten.

Keine Wertung

Publiziert am von Christian Denner

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