Cover Korn Take A Look In The Mirror

Review Korn – Take A Look In The Mirror

Gerade mal eineinhalb Jahre nach ihrem letzten Album melden sich KORN mit ihrer sechsten Studioveröffentlichung zurück. Wer mit der (fast zu) druckvollen und feingeschliffenen Produktion von „Untouchables“ haderte, bekommt somit bereits im Folgejahr mit „Take A Look In The Mirror“ ein Back-To-The-Roots-Album, das eher wie die logische Konsequenz des Zweitwerks „Life Is Peachy“ klingt als der Nachfolger von „Untouchables“. Obwohl die Verkaufszahlen ihres dritten und vierten Albums durch die Decke gingen und ihr fünftes Album ein glänzend polierter Nu-Metal-Brocken ist, ist „Take A Look In The Mirror“ das Album, dass für Gitarrist Welch und Sänger Davis laut eigenen Aussagen das schwächste ihrer bisherigen Diskografie darstellt. Warum kommen die Kalifornier zu dieser Einschätzung?

Anders als für „Untouchables“ nahmen sich KORN für ihre sechste Platte gezwungenermaßen wenig Zeit; getrieben von den niedriger als erwarteten Verkaufszahlen ihres fünften Albums auf der einen Seite und dessen sehr hohen Produktionskosten auf der anderen Seite, sah sich die Band gezwungen, so schnell wie möglich wieder Geld zu verdienen. „Take A Look In The Mirror“ ist das Ergebnis dieses übereilten Kreativprozesses. Den darauf enthaltenen Songs ist diese Eile insofern anzuhören, als die 13 Tracks schablonenartig zusammengestellt wurden; im Grunde genommen sind die geradlinige Death-Metal-Hommage „Break Some Off“, die schmissige Single-Auskopplung „Did My Time“ und der vertonte Mittelfinger in Richtung Plattenfirmen namens „Y’all Want A Single“ die einzigen Highlights eines überraschend schwachen Albums.

Ironischerweise trägt der schwächste Song dieser Platte den Namen, den das gesamte Album verdient hätte: „When Will This End“. Die Langeweile, mit der Drummer Silveria diese Scheibe grundsätzlich eingespielt hat, gipfelt im finalen Track in pure Lustlosigkeit. Ähnliches lässt sich an der Riff-Front feststellen: Obwohl Shaffer und Welch bekanntermaßen nicht einen begnadeten Lead nach dem anderen schreiben, sind ihre Riffs in der Vergangenheit mindestens zweckdienlich, am häufigsten sogar markant bis catchy gewesen. Auf „Take A Look In The Mirror“ trifft am ehesten das Merkmal der Zweckdienlichkeit zu. Auf den vorherigen Alben konnten ihre schwachen Momente durch die Kreativität ihrer Bandkollegen, wie etwa Davis‘ melodischen Gesang, kaschiert werden, aber diese Rückendeckung fehlt hier komplett. Ein auf Sparflamme agierender Silveria, ein nichts Neues liefernder Davis und schwache, da durchschnittlich bis ausreichend unterhaltende Songstrukturen runden das Fiasko, in dem sich KORN auf „Take A Look In The Mirror“ befinden, ab.

Betrachtet man die Verkaufszahlen ihres sechsten Albums, ist dessen Beigeschmack umso bitterer, denn obwohl es zum Geldverdienen geschrieben wurde, wurde es ebenso häufig, beziehungsweise im Kontext zu „Follow The Leader“ oder „Issues“ ebenso wenig, verkauft wie „Untouchables“. Mehr noch, KORN haben mit „Take A Look In The Mirror“ den monetären Abwärtstrend zementiert. Zurecht, wie man sich mit Blick auf das lustlos eingespielte, dumpf klingende und bedingt kreative Album eingestehen muss.

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Wertung: 5 / 10

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