Review Megadeth – Super Collider

  • Label: Tradecraft, Universal
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Thrash Metal

Aus dem Hause MEGADETH steht die Tage Album Nummer 14 an, welches auf den Titel „Super Collider“ hört. Nachdem die letzten beiden Platten durchaus zu begeistern wussten, konnte man auf die erste über das eigene Label veröffentlichte Scheibe sehr gespannt sein.

„Kingmaker“ startet dann auch zünftig – flottes, hartes Riffing, treibende Drums und ein angepisst klingender Dave zeugen von MEGADETH in Reinkultur. Gerade der Groove der Nummer zwingt zum Headbangen und kann sich unter den ganz großen Hits der Band platzieren.
Der folgende Titeltrack zeigt dann die andere Seite von MEGADETH und „Super Collider“ – eher am Hard Rock orientiert nehmen die Kalifornier hier den Fuß vom Gas und verlieren damit aber auch irgendwie den grandiosen Groove von „Kingmaker“. Die Gitarrenarbeit ist nach wie vor unglaublich gut, allerdings fehlt dem Song etwas die Eindringlichkeit.
Und damit ist man schon am Kern der Scheibe angelangt. Die heftigen Thrash-Nummern wie „Built For War“ zünden direkt, ganz im Gegensatz zu seltsamen Blues-Nummern wie „Dance In The Rain“ oder „The Blackest Crow“, die eher langweilen. Banjos kommen dabei ebenso vor wie Streicher, was zwar durchaus funktionieren kann, hier aber nicht wirklich klappt. Vielleicht sind MEGADETH auch nicht unbedingt prädestiniert für musikalische Experimente, ein Eindruck der beispielsweise durch das Intro zu „Burn!“ noch bestätigt wird. Hier zeigen die Herren was sie an ihren Instrumenten können und es ist eine wahre Freude – das Ganze aber eben unter Rückbesinnung auf ihren rauen Ursprung.
Allerdings passiert eben das zu selten auf „Super Collider“.

Sicher, MEGADETH spielen keinen Drei-Akkorde-Punk, aber die rockigeren Nummern, wie „The Blackest Crow“ oder der sehr melodische Titelsong fordern den beteiligten Musikern, allen voran Chris Broderick, nicht alles ab, was sie zeigen könnten. Dabei ist das Hauptproblem von „Super Collider“ wohl am Ende noch nicht einmal seine eigene Schwäche bzw. Mittelmäßigkeit, sondern eher die Stärke der Vorgängeralben „Endgame“ (ganz besonders) und „Th1rt3n“ (in geringerem Maße).
Zusätzlich befremdlich ist dieser elend positive Grundton. Nicht das man das falsch versteht, Metal muss nicht immer bösartig, nihilistisch und ultra-brutal sein, bei Leibe nicht. Aber MEGADETH sind auf „Super Collider“ dermaßen positiv, dass man sich fragt was genau Dave Mustain genommen hat, bevor er die Lyrics schrieb und wie das zu seinen blödsinnigen Äußerungen passt, die er immer wieder zur (amerikanischen) Politik ungefragt von sich gibt. Diese unbändige Wildheit und der Zorn seiner Verbalattacken finden sich auf der neuen MEGADETH-Platte einfach viel zu selten wieder, was wohl nicht nur alteingesessene Fans schade finden werden.

Eher an den Alben der späten Neunziger orientiert („Youthanasia“, „Countdown To Extinction“)fehlt es „Super Collider“ des Öfteren einfach an Biss. Eigentlich schade, da hatte man sich von der neuen MEGADETH irgendwie mehr versprochen, ohne damit sagen zu wollen, dass die Scheibe Mist ist. „Super Collider“ ist eine der Platten, die nebenher laufen können, ohne Schaden anzurichten. Das ist zwar eine Qualität, bei den Fähigkeiten, die MEGADETH zweifelsohne besitzen, aber sicher nicht ihr Anspruch. Letztlich fehlt es „Super Collider“ einfach der harte Anteil an Musik, sprich der eigentliche Thrash, denn mit seinem enormen Melodieanteil schafft es die neue MEGADETH-Platte nicht auf eine Stufe mit den letzten Alben, geschweige denn den Bandklassikern.

Wertung: 6.5 / 10

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