Review Mesmur – Chthonic

  • Label: Aesthetic Death, Solitude
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Doom Metal

Wer im Funeral Doom etwas tiefer schürft als bis zu den absolut gängigen Namen, könnte dabei bereits auf den Namen MESMUR gestoßen sein: Das internationale Bandprojekt – bestehend aus zwei Amerikanern, einem Italiener und einem Australier – hatte bereits mit dem selbstbetitelten Debüt 2014 ein bemerkenswertes Album veröffentlicht. Mit „Chthonic“ legen MESMUR nun bereits ihr viertes Album vor – und auch dieses wiegt gefühlt mindestens eine Tonne.

Zwei Eigenschaften verbindet „Chthonic“ direkt mit seinen Vorgängern. Zunächst wäre da das stimmungsvolle Artwork. Seit ihrem ersten Album haben MESMUR hier ein gutes Gespür, seit dem zweiten Album vertrauen sie auf den Künstler Vladislav Cadaversky, der die düstere, aber trotzdem vielseitige Musik von MESMUR auch diesmal perfekt visualisiert. Als zweite Konstante ist der Sound zu nennen – der leider einmal mehr nicht ganz optimal ist: Wie schon bei den bisherigen Alben haben MESMUR den Mix selbst übernommen. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen, und mit dem nötigen Gewöhnungseffekt, der bei 47:59 Minuten Spielzeit ohnehin einsetzt, klingt auch alles ganz stimmig. Trotzdem: Etwas mehr Druck, ein etwas lebendigerer Gitarrensound und etwas vollere Synthesizer hätten auch „Chthonic“ gut getan.

Sieht man davon ab, ist das vierte Album der Truppe durchaus eine spannende Reise durch düstere Lande: Wuchtiges Funeral-Doom-Riffing mit dem dazu passend verschleppten Drumming und gurgelnd-tiefen Growls bieten auch diesmal die Basis der Musik – und das deutlich genrekonformer als auf den beiden vorangegangenen, sehr experimentellen Alben. Erweitert wird das Ganze wie gehabt durch atmosphärische Synthesizer-Sounds, aber auch zusätzliche Instrumente: Geige und Cello, aber auch Orgel (gespielt von Kostas Panagiotou von den britischen Funeral-Doom-Kollegen Pantheist) erweitern das Klangspektrum und verhelfen MESMUR auch auf ihrem vierten Album wieder zu einem recht eigenständigen Stil.

Sieht man von Prelude und Coda ab, die das Album mit atmosphärischen Klängen (aber rein instrumental) in zwei Minuten eröffnen respektive in fünf abschließen, präsentieren MESMUR auf „Chthonic“ drei „richtige“ Songs. Die jedoch schlagen mit 10:37, 11:23 und 18:56 Minuten gewaltig zu Buche – werden jedoch dank der stimmigen Arrangements und hohem Melodiereichtum nicht langweilig. Auch den Grad an Verschrobenheit haben MESMUR weiter zurückgeschraubt – eine weise Entscheidung, war der Vorgänger „Terrene“ (und mehr noch dessen Vorgänger „S“) mitunter arg anstrengend ausgefallen.

„Chthonic“ hat den komplexesten Namen (basierend auf dem griechischen Wort für „Unterwelt“) – ist musikalisch aber in jeder Hinsicht das stimmigste MESMUR-Album seit dem selbstbetitelten Debüt. Dies gilt für den nicht perfekten, aber insgesamt runden Sound ebenso wie für die weitläufigen, aber nicht willkürlichen Songarrangements. Durch mehr Melodien zudem eingängiger gestaltet, kann dieses Album nicht nur Genre-Nerds, sondern eigentlich jedem Funeral-Doom-Fan ans Herz gelegt werden.

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Wertung: 8 / 10

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