Review Ministry – From Beer To Eternity

Nun, nach 26-jährigem Bestehen ist es also soweit. Mastermind Al Jourgensen veröffentlicht sein letztes Album unter dem Namen MINISTRY. Wieso 26-jähriges Bestehen, mag sich nun der eine oder andere wundern – wurden MINISTRY doch 1981 gegründet, vor nunmehr 32 Jahren also. Des Rätsels Lösung liegt im sechsjährigen Bestehen des Satzes selbst: 2007 eröffnete er schon einmal ein Review – das zum damaligen „Abschiedsalbum“ der Industrial-Legende, „The Last Sucker“. Doch wie heißt es so schön: Totgeglaubte leben länger. Ganz getreu diesem Motto erscheint mit „From Beer To Eternity“ nun das gefühlt zehnte letzte Album der Amerikaner.

Dass der Titel mit dem dümmlichen Wortspiel eher an Tankard denken lässt und auch sämtliche Layouts inklusive des Artworks so trashig aussehen, dass man sich fragt, wer hier alles auf welchen Drogen war, um das abzusegnen, ändert nichts daran, dass das Album musikalisch schlichtweg beeindruckend ist: Statt weiterhin vornehmlich auf die maximale Härte maschinengewehrartiger Beats zu setzen, scheint sich Al Jourgensen der alten Tugenden des von ihm mitbegründeten Genres besonnen zu haben – und liefert ein Album ab, das frischer und unverbrauchter klingt als alles, was die Band in den letzten zehn Jahren fabriziert hat.

Natürlich gibt es auch auf „From Beer To Eternity“ noch kräftig auf’s Maul – und das nicht nur textlich („Punch In Your Face“) sondern in Songs wie „Side FX Include Mikey’s Middle Finger (T.V.4)“ durchaus auch musikalisch. Als zusätzliche Komponenten spielen einerseits die seit langem quasi vergessenen und nun wiederentdeckten Punk-Einflüsse im Riffing, sowie andererseits verschrobene Elektronika und verspulte, ruhigere Passagen („Change Of Luck“) wie man sie aus „Filth-Pig“-Zeiten kennt, wieder eine größere Rolle. Auch sonst scheint sich Al Jourgensen auf seine alten Tage nicht mehr limitieren lassen zu wollen – der Reggae-Beat in „Thanx But No Thanx“ ist nur eine der überaus erfreulichen Folgen dieses stilistischen Befreiungsschlags zum Karriereende.

Auch wenn es eigentlich nicht sehr wahrscheinlich ist, so ist es doch zumindest gut vorstellbar, dass nun wirklich alles gesagt und der das Album beschließende Track „Enjoy The Quiet“ tatsächlich der letzte ist, den man von MINISTRY je zu hören bekommen wird. Sollte dem tatsächlich so sein, wäre es wohl an der Zeit, Danke zu sagen für die Musik aus über drei Jahrzehnten Bandgeschichte. Doch selbst wenn nicht: In Anbetracht der Qualität dieses Albums braucht man vor einem weiteren „Reunion-Album“ ebenso wenig Angst zu haben wie vor dem darauf folgenden neuerlichen Abschiedsalbum.

Wertung: 8 / 10

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Ein Kommentar zu “Ministry – From Beer To Eternity

  1. Die hatten ja nicht mal den Anstand, eine Schaffenspause nach ihrem „Ende“ zu nehmen, sondern haben einfach weiterhin nach Stundenplan Platten rausgehauen :D Wären Blind Guardian mal so produktiv, wie Ministry nach ihrem „Ende“…

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