Review Motörhead – The Wörld Is Ours Vol. 1 – Everywhere Further Than Everyplace Else

  • Label: EMI
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Hard Rock

Es gibt ein paar Konstanten, die das Leben einfacher, übersichtlicher und nicht zuletzt angenehmer machen. Die Gravitationskraft, mit der eigentlich immer zu rechnen ist, ist eine von ihnen, „Wetten Dass…?“ im Zweiten (zumindest bis vor Kurzem) auch, Weihnachten sowieso und, wohl am verlässlichsten von allen: MOTÖRHEAD.
Einmal im Jahr wird beispielsweise Deutschland betourt (zumeist übrigens um Weihnachten!) und seit 1996 alle zwei Jahre ein Album veröffentlicht… mit dem entsprechenden Algorithmus ließe sich aber sicher auch für die Release-Abstände der Zeit davor eine Erklärung finden. Die langen Durststrecken zwischen diesen Releases werden traditionell mit Compilations, Singles, Live-Alben und DVDs gefüllt – so wundert es wenig, dass nun, ein Jahr nach „The Wörld Is Yours“, die entsprechende Live-Veröffentlichung daherkommt.

Unter dem etwas sperrigen Titel „The Wörld Is Ours Vol. 1 – Everywhere Further Than Everyplace Else“, der nahelegt, dass es sich auch hier nicht um die letzte DVD aus dem Hause MOTÖRHEAD handelt, wird hier ein gewohnt hochwertiges Rundum-Sorglos-Paket angeboten: Auf drei Silberlingen findet der geneigte Fan ein komplett mitgeschnittenes Konzert des Trios in Santiago, Chile und eine Auswahl an Songs von Auftritten in New York und Manchester als Audio (CD 1 & 2) sowie Videomitschnitt (CD 3). Letzterer wird schließlich noch durch drei Interviews von je zehn bis zwanzig Minuten abgerundet.

Gänzlich in schwarz-weiß gehalten, präsentieren sich MOTÖRHEAD beim Chile-Gig genau so, wie man die Band im Kopf hat, hat man sie einmal live gesehen: Lässig, rockig, immer für einen trockenen Scherz zu haben, führt Fronter-Legende Lemmy ohne großes Brimborium durch das Set, welches, wie man das eben so macht, aus einer ausgewogenen Mischung aus alten Klassikern und Songs vom neuen Album zusammengestellt ist. So bekommt der MOTÖRHEAD-Fan hier – natürlich – ebenso die gefühlt 3001. Version von „Ace Of Spades“, aber auch noch auf keiner anderen Live-Veröffentlichung zu hörende Nummern wie „Get Back In Line“ geboten. Doch nicht nur Lemmy, auch Energiebündel Mickkey Dee und Guitarrero Phillip “Wizzo” Campbell zeigen sich hier in Hochform, auch wenn das – man kann es durchaus als Kompliment verstehen – bei dem eingespielten Trio absolut nichts Besonderes ist.

Von der technischen Seite her gibt es bei einem Release einer Band dieser Größe selten etwas zu meckern, und so ist auch hier alles vom Feinsten – Sound, Schnitt und Bildqualität können sich wirklich sehen lassen. Neben der Haupt-Show gibt es die bereits erwähnten Show-Ausschnitte aus New York und Manchester separat anzusteuern – kommt es zu den CDs, ist diese Sache leider etwas unglücklich gelöst, wenn das Dilemma der Verantwortlichen auch schnell erkannt ist: Das gesamte Live-Material soll auch als Audioversion verfügbar gemacht werden, der Gig überschreitet mit 81:53 Minuten Spielzeit jedoch das Fassungsvermögen einer Audio-CD um 1:53. Als Resultat wurde das Konzert einfach mittendurch geteilt, und diesem auf der zweiten CD noch das restliche Livematerial beigefügt, was natürlich, so ehrlich muss man sein, am Ende ziemlich zusammengestückelt klingt. Erstellt man sich aus der CD mp3s, kann man den Mitschnittsalat zwar wieder separieren, als Audio-CD ist jedoch gerade Disc 2 eher chaotisch, da sich auf dieser Mitschnitte von drei Konzerten finden – vielleicht hätte man hier sogar lieber einen Song weggelassen, dafür aber das Santiago-Konzert auf eine, die beiden Teil-Mitschnitte auf die zweite CD gepackt.

In dem Jahr, in dem MOTÖRHEAD nicht mehr in der Vorweihnachtszeit die deutschen Hallen beehren werden, wird auch Weihnachten selbst nicht stattfinden, davon bin ich überzeugt. Bis dahin aber kann man sich beider Events ebenso sicher sein wie der Tatsache, dass man noch so einige MOTÖRHEAD-DVDs zur Auswahl gestellt bekommen wird. Warum man sich also genau für diese entscheiden sollte… nun, einen echten Grund gibt es eigentlich nicht. Außer dem einen: „We are MOTÖRHEAD, and we play Rock ’n‘ Roll“.

Wertung: 8.5 / 10

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