MUDVAYNE entwickelten sich im Laufe ihrer Karriere zu einer Band der Gegensätze. Anfänglich noch mit bizarren Gesichtsbemalungen und einem unverkennbar brutalen Sound ausgerüstet, stießen sie beim Debut-Nachfolger auf zivilisierte Menschenkleidung und gehörfreundliche Melodien und finden sich bei Platte Nr.3 nun ganz im Reich der musikalischen Vielfalt wieder. Willkommen bei „Lost And Found“.
Dabei blieben Mudvayne im Grunde auch weiterhin Mudvayne. Und doch schlichen sich bei der massenfreundlicheren dritten Auskopplung teilweise komplett überarbeitete Songideen ein, die nahtlos von psychotischem Gebolze hinüber in herrliche Massentauglich geht. Und Mudvayne können das eigentlich sogar sehr gut, nur mag man ihnen das durch ihren Brutalo-Stempel nicht gleich anerkennen. Dass Frontkreischer Chad Grey wirklich hervorragend singen kann, das wissen wir schon lange. Nur fand das Quartett anno 2005 einen Weg, diese stimmliche Wonne effektiv in Szene zu setzen, so wird es bei „Happy?“ beispielsweise durchaus mal richtig gefühlvoll und beinahe glatt newmetallisch. Und ist das schlecht? Nein, Herrschaften. Es ist einfach nur gute Musik.
Was nicht heißen soll, dass bei „Lost And Found“ zum Tränentuch gegriffen wird. Mudvayne haben während ihrer Aufnahmen durchaus auch mal einige ihrer Klampfen in den blanken Ruin bespielt, sprich Exitus. „Determind“ feuert rasant über eine mittlere Distanz von nur dreieinhalb Minuten, hinterlässt im Anschluss jedoch nichts als verbrannte Erde. Der Hardcore-Fan kommt also voll auf seine Kosten.
Im Anschluss bleibt nur noch zu sagen, dass die Produktion besser nicht sein könnte und Mudvayne durchaus so einige Schritte nach vorne gemacht haben. Musikalisch gesehen spielt die Band nun auf höchstem Anspruch und wird seine Nachahmer finden. Und gönnen sollte man es den Jungs, denn das ist wirklich großer Sport. Thumbs up!
Wertung: 9.5 / 10
Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info