Review Pierce The Veil – The Jaws Of Life

PIERCE THE VEIL sind zurück. Satte acht Jahre sind seit „Misadventures“ vergangen, was die Erwartungen der Fans an das Comeback des US-Trios nicht gerade senken dürfte. „The Jaws Of Life“ bietet den Interessierten zwölf Tracks in 41 Minuten, doch hat sich das Warten gelohnt?

Der Opener „Death Of An Executioner” startet mit einem geradlinigen Riff, das Gedanken an frühere Werke der Truppe ins Gedächtnis ruft. Dazu passt der sanfte Gesang von Sänger Vic Fuentes, der sich stimmlich irgendwo zwischen Pop-Appeal und elegantly wasted zu positionieren versucht. Leider misslingt dieser Versuch dramatisch, sodass der gute Mann lediglich uninteressiert und lustlos wirkt. Schon eher subobtimal, wenn der Auftakt zum Comebackalbum mit dermaßen wenig Elan aufwartet, wie es auf „The Jaws Of Life“ der Fall ist.
„Pass The Nirvana“ alterniert zwischen längeren Phasen von absichtlich uninteressiertem Pop und Hardcore-Punk-Ausbrüchen, die eine schicke Abwechslung darstellen könnten, aber leider komplett aufgesetzt wirken. So sind die Eruptionen von Gitarre und Schlagzeug, die sich PIERCE THE VEIL einzusetzen trauen, dermaßen kurz und immer noch zahm, dass damit wirklich nur Liebhaber*innen des ZDF-Fernsehgartens zu schocken sind.
Und so wundert es auch wenig, dass sich die Truppe mit „Even When I’m Not With You“ ganz schnell wieder in vertrautes, halb-balladeskes Terrain zurückzieht. Dass sie sich damit auch in die absolute beige Belanglosigkeit begeben, nehmen sie auf „The Jaws Of Life“ einfach in Kauf.
Flankiert wird das Ganze auf „The Jaws Of Life“ zusätzlich von schicken, modernen Hochglanz-Elektobeats, die dem Material jeglichen Charakter nehmen, falls er denn irgendwann mal vorhanden war. Vielmehr versuchen PIERCE THE VEIL ihren ohnehin nicht sehr kantenreichen Mix aus Pop und (ein wenig) Hardcore Punk mit diesen elektronischen Klängen noch näher an den Pop-Zeitgeist heranzubringen.
Dass dieser Versuch in einer Katastrophe endet, überrascht dabei wenig. Denn PIERCE THE VEIL haben sich dermaßen weit von dem entfernt, was sie einmal darstellten oder heute darstellen wollen, dass alles auf „The Jaws Of Life“ einfach nur aufgesetzt wirkt, oder um es mit der Band selbst zu sagen: „So Far So Fake“ (auch wenn das tatsächlich einer der besseren Songs der Scheibe ist).

PIERCE THE VEIL sind zurück. Ganze acht Jahre nach „Misadventures“ legt das US-Trio mit „The Jaws Of Life“ ein Album vor, das es sich lieber gespart hätte. Blutleer, uninspiriert und sich verzweifelt an Poptrends klammernd, ist diese Platte einfach nur gruselig. Bitte dabei bewenden lassen und die Band zu Grabe tragen oder wenigstens ehrlich sein und keine Nähe zu bzw. Verbundenheit mit harter Musik vortäuschen.

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Wertung: 3 / 10

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