Review Pierce The Veil – Misadventures

Vor drei Jahren konnten PIERCE THE VEIL mit ihrem Album „Collide With The Sky“ enorme Erfolge für sich verbuchen: Einstieg in den Billboard Top 200 Charts auf Platz 12, Platz 1 in den Rock-, Hard-Rock- und Alternative-Charts, 350 000 verkaufte Einheiten und Gold für den Track „King For A Day“. Nun steht mit „Misadventures“ der Nachfolger in den Regalen.

Dass der gemeine Metalhead erstmal etwas skeptisch schaut, wenn eine Band mit Charterfolgen für sich wirbt, ist allseits bekannt. Denn nicht selten geht der steigende Erfolg mit mehr Melodie und weniger Härte einher – ein Sakrileg für engstirnige Menschen. Diese werden sich schon mit den ersten Tönen des Openers „Dive In“ bestätigt sehen – das ist doch kein Metal!
Ist es auch nicht, PIERCE THE VEIL haben mit Obituary oder Marduk so viel gemein wie Donald Trump mit liberaler Einwanderungspolitik. Das ist nun jedoch keine Anbiederung, sondern schlich die Richtung, die die Band eingeschlagen hat. Klar, diese Mischung aus leichtem Metalcore, ein paar Screams, einigen harten Riffs und viel Melodie und Klargesang ist gerade recht angesagt (besonders in den Staaten) und wahrscheinlich gerade die einzige Möglichkeit, einigermaßen von seiner Musik leben zu können. Das muss man nicht mögen, das kann man durchaus verteufeln, aber das ändert nichts an dem Sachverhalt. Die Warped-Tour-Bands sind massiv am kommen. Punkt.
„Misadventures“ bombardiert den Hörer mit einer Vielzahl verschiedener Elemente, wie etwa den bereits angesprochenen Screams („Dive In“), hymnischen Mitsingparts („Today I Saw The Whole World“), kontrollierter Wildheit („Texas Is Forever“) und bietet mit „Bedless“ einer Art Pop-Rock-Oper. Klingt komisch, ist aber hörenswert. Dazu gibt es mit „Circles“ mehr als nur eine Prise Pop und „Flora & Fading“ klingt wie eine Ballade aus den 80ern, die PIERCE THE VEIL durch die Mangel gedreht haben.
Produziert ist „Misadventures“ natürlich wunderschön, klar und sauber, was Puristen das Mittagessen die Speiseröhre aufwärts treiben wird. Denn der hier geschaffene Klang ist doch arg steril und überproduziert. Doch wieder muss man feststellen: Es passt zu PIERCE THE VEIL und ihrem Stil.

Was ist nun also von „Misadventures“ zu halten? Fans von Atreyu, Glamour Of The Kill und Konsorten werden die Scheibe sicher feiern und wer eine poppige Mischung aus Metalcore und Rock verdauen kann, wird mit PIERCE THE VEIL sicher seine Freude haben. Und auch wer diese Musik und Band nicht mag, muss ihnen doch zugestehen, saubere Arbeit mit einem guten Ergebnis abgeliefert zu haben. Auch wenn es oft schon arg Pop-lastig und einfach irgendwie zu nett und schön ist.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert