Review Raphael Weinroth-Browne – Worlds Within

Nachdem RAPHAEL WEINROTH-BROWNE in der Vergangenheit mit seinen früheren Alben und Projekten einige bemerkenswerte Spuren hinterlassen hat (und nicht zuletzt auch seinen Beitrag zu den letzten beiden Alben und Tourneen von Leprous geleistet hat), setzt er jetzt mit seinem neuen Soloalbum „Worlds Within“ neue Maßstäbe. Denn tatsächlich hat man noch nicht erlebt, was Herr WEINROTH-BROWNE wirklich kann, bevor man „Worlds Within“ gehört hat.

Der ausgebildete klassische Musiker kann sich aufgrund seines Talentes die Freiheit nehmen, Klassik mit Elementen aus Ambient und Avantgarde zu mischen, um mit den besten Elementen aus beiden Welten ein faszinierendes Werk zu kreieren. Dabei wurde das Album zwar größtenteils vorab komponiert, die einzelnen Tracks basieren aber auf Solo-Improvisationen, die RAPHAEL zu Hause aufgenommen und zu festen Arrangements verarbeitet hat. So gibt es Elemente wie einige der Soli, die vollständig improvisiert und nicht vorab geplant waren – im Allgemeinen ist „Worlds Within“ aber ein viel durchdachteres Werk als das letzte Album seiner Band Kamancello, bei der alles improvisiert war. Und natürlich wurde jedes Geräusch, das auf „Worlds Within“ zu hören ist, mit dem Cello gezaubert – selbst wenn es sich um ein trommelförmiges Klopfen oder andere Klangeskapaden handelt.

Langsam und gefühlvoll beginnt der erste Track „Unending“, mit dem RAPHAEL WEINROTH-BROWNE versucht, die Unendlichkeit zu vertonen – keine leichte Aufgabe. Tatsächlich versetzt er den Hörer nach und nach in eine melancholische Stimmung, sodass dieser bereits in den ersten fünf Minuten des Albums tief berührt wird. Die Versuchung ist groß, zurückzuskippen und das gefühlsgeladene Eröffnungsstück immer wieder anzuhören, aber natürlich siegt am Ende die Neugierde auf das, was das Album sonst noch zu bieten haben könnte.

Es folgen die emotionalen Zwillings-Tracks „From Within I“ und „From Within II“, die von den Zyklen der Natur und dem unendlichen Kreislauf aller Dinge inspiriert sind. Der sehr feurige Track „From Above“ bereitet den Hörer auf die folgende, noch faszinierendere Passage vor, die aus vier Teilen namens „Tumult“ besteht. Wie der Titel schon sagt, sind diese Tracks etwas aktiver und zuweilen sogar etwas rastlos. Sie nehmen einen mit auf eine Reise durch viele Gefühlswelten, mal kraftvolle, mal sentimentale. RAPHAEL WEINROTH-BROWNE eröffnet seinen Fans Gedankensphären, die sie gerne erkunden werden, denn alles darin ist fesselnd und unbändig.  „Fade (Afterglow)“ täuscht kurz mit erholsamen Tönen an, die vermeintlich ein ruhiges Ende einläuten könnten, doch tatsächlich soll das Beste erst noch folgen: Der zweite, noch aufwühlendere Teil von „Unending“ bildet das furiose Finale von „Worlds Within“, welches zu 100 % auf Emotionen in Moll und düster-schöne Melodien setzt.

Wer moderne Klassik im Allgemeinen und Cello im Besonderen mag, sollte sich „Worlds Within“ nicht entgehen lassen. Doch auch für Fans von Leprous oder natürlich Kamancello könnte das neue Werk von RAPHAEL WEINROTH-BROWNE ein spannendes, den eigenen musikalischen Horizont erweiterndes Erlebnis sein.

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Uta A. (Gastredakteurin)

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