Review Shadows Fall – Fire From The Sky

SHADOWS FALL sind schon immer eine der unterbewerteteren Bands im gesamten Metal-Genre gewesen – für die einen waren sie nur die Vorband von Machine Head, für die anderen Metalcore-Trittbrettfahrer. Ganz und gar ungerechtfertigt ist das schon, denn sowohl das 2007er-Werk „Threads Of Life“ als auch „Retribution“ waren coole Alben. Nun regnet es also „Fire From The Sky“ und SHADOWS FALL unternehmen einen weiteren Versuch, sich in die Annalen der Musikszene zu spielen.

Unabhängig davon, in welche Schublade man die Amis steckt, zeigen sich Brian Fair und Co. auf dem neuesten Output unheimlich vielseitig: Abwechslungsreiche Riffs, die im Übrigen selten auch nur einen Hauch von Hardcore erahnen lassen, sondern zumeist irgendwo im Heavy-/Thrash-/Melodic-Death-Sektor anzusiedeln sind, kombinieren SHADOWS FALL mit ausladenden (und zugleich grandiosen) Soli-Passagen und variabler Rhythmik. Letzteres kann man Drummer Jason Bittner zuschreiben, der unheimlich treffend zwischen Blastbeats, Double-Bass und gekonntem Beckeneinsatz variiert.
Der größte Teil der Großartigkeit von „Fire From The Sky“ entstammt jedoch der herausragenden Gesangsleistung von Fronter Brian Shaw, der thrashigen Sprechgesang und Death-lastige Growls locker draufhat und obendrein so gut wie alle Refrains auf der Platte mit seiner großartigen Singstimme veredelt. Das kommt unter anderem im grandiosen „Save Your Soul“, in dessen Refrain auch noch vereinzelte Gruppenshouts zu hören sind, zur Geltung. Das mit thrashigen Gitarren startende „Lost Within“ kann man in dieser Hinsicht ebenfalls hervorheben.
Direkt danach folgt mit „Blind Faith“ ein weiteres Highlight des Albums: Hier sind SHADOWS FALL eher in gemäßigtem Tempo unterwegs – jedoch sorgen die melancholischen Gitarrenmelodien, die das Lied einleiten und später ausklingen lassen, für eine Menge Stimmung – ebenso wie die Solopassagen im Mittelteil. Ein wenig im Gegensatz zum Rest des Albums steht dagegen „A Death Worth Dying“, in dem SHADOWS FALL astreine Melo-Death-Leads auspacken und das zudem noch mit einem bombigen Death-Metal-Groove verbinden. Richtig stark.

Es mag merkwürdig klingen, aber das, was auf „Fire From The Sky“ noch am ehesten zu kurz kommt, ist: Härte! Richtige Brecher, wie man sie aus früheren Tagen gewohnt war, findet man kaum noch – da tun Groovemonster wie „The Wasteland“ und schwere Brocken wie der Titeltrack richtig gut. „Fire From The Sky“ ist aber ein derart vielseitiges, ausgewogenes und in sich stimmiges Album, dass man diese Tatsache getrost ignorieren kann, wenn man nicht auf Teufel komm raus die härtere Schiene fahren möchte. Schlechter sind SHADOWS FALL dadurch auf jeden Fall nicht, auch wenn man Fair vielleicht nicht mehr so energisch seine meterlangen Dreads schwingen sieht. Anspieltipp: „Weight Of The World“.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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