Review Terror – Live By The Code

Eigentlich konnte man den Titel des neuen TERROR-Albums doch schon vorhersagen: Sie begannen als „One With The Underdogs“, dann waren sie „The Damned, The Shamed“, lebten „Always The Hard Way“ und sind auch noch „Keepers Of The Faith“ – dass da „Live By The Code“ sozusagen zum Lebensmotto dazugehört, ist doch klar! Noch spannender ist allerdings die Frage, ob TERROR das hohe Niveau des Vorgängers „Keepers Of The Faith“ halten können würden.

„The times are hard, I felt lost, without a lot of hope.“ shoutet Sänger Scott Vogel im Opener “The Most High” über ein wummerndes Midtempo-Riff hinweg – kein Zweifel, das müssen TERROR sein. Während es mit “Cold Truth” den ersten klassischen TERROR-Kracher auf „Live By The Code“ gibt, inklusive thrashiger Gitarren, temporeicher Strophen und einem kernigen Moshpart gegen Ende, halten sich TERROR in den circa 27 Minuten Spielzeit erstaunlich oft im Midtempo auf – einerseits daran mag es auch liegen, dass es „Live By The Code“ an Durchschlagskraft mangelt, andererseits daran, dass auch die Riffs auf Albumlänge ziemlich eintönig und monoton rüberkommen. Klar, TERROR sind keine Progressive-Metal-Band, aber es fehlen die zündenden Momente, die auf „Keepers Of The Faith“ Killer-Songs wie „Dead Wrong“, „Your Enemies Are Mine“ und „Return To Strength“ ausmachten. Dem schaffen TERROR noch am besten Abhilfe, wenn sie in gewohnter Manier die Thrash-Gitarren auspacken – dann kommen coole Tracks wie „The Good Die Young“ und „Shot Of Reality“ dabei raus. Auch der Titeltrack knüppelt sich durch sämtliche imaginären Wände und dürfte in Zukunft ein übler Circle-Pit-Knaller werden.
Allzu oft drosseln TERROR jedoch die Geschwindigkeit gegen Ende eines Liedes, um dann im stampfenden Midtempo ins Ziel zu rumpeln. Das mag mitunter gut funktionieren, wirkt aber nach ungefähr fünf Minuten vorhersehbar und „nutzt“ sich dementsprechend schnell ab. Und vielleicht mag es daran liegen, dass sich nach fünf Alben eine gewisse Routine bezüglich des TERROR-Sounds eingestellt hat, aber „Live By The Code“ mangelt es generell an der Aggression, die Hardcore-Alben im Allgemeinen und insbesondere TERROR-Alben auszeichne(te)n. Die Ansätze von Breakdowns, die hier zu hören sind, wirken im Vergleich zu den „alten Zeiten“, also fulminanten Mosh-Granaten wie „Overcome“, „Spit My Rage“ oder „Keep Your Mouth Shut“, um nur ein paar zu nennen, fast schon kümmerlich.

Kurzum: „Live By The Code“ ist keineswegs ein schlechtes Hardcore-Album geworden und im Vergleich zu vielen anderen Null-Acht-Fünfzehn-Bands immer noch eigenständig genug. Wer allerdings die Entwicklung von TERROR seit „One With The Underdogs“ verfolgt hat, muss von dem neuen Release ein bisschen enttäuscht sein. Andererseits heißt es nicht umsonst: „Never change a running system.“ Das werden sich wohl auch TERROR gedacht haben. Doch auch der Libero ist irgendwann aus der Mode gekommen.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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