Review Troll – Tilbake Til Trollberg (EP)

  • Label: Polypus
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Black Metal

Die Geschichte von TROLL reicht zurück bis in die frühen 1990er-Jahre. Trotz bald 30 Jahren Bandgeschichte haben es die Norweger nie über den Status der „Underground-Instanz“ hinaus gebracht – vermutlich nicht zuletzt, weil Bandkopf Nagash zunächst als Bassist von Dimmu Borgir (Ende der 1990er-Jahre), dann in verschiedenen Funktionen bei Covenant respektive The Kovenant einfach auf zu vielen Hochzeiten tanzte. Die vier Alben, die TROLL veröffentlicht haben, sind unter Freunden des symphonischen und zugleich truen Black Metals aber durchaus gut angesehen – vor allem das 1996er-Debüt „Drep De Kristne“.

Stolze zehn Jahre nach dem letzten, ebenfalls hörenswerten Album „Neo-Satanic Supremacy“ (2010) und immerhin auch schon wieder sechs nach einer weitestgehend unbeachtet gebliebenen 7“-Vinyl-Split mit Aeon Winds (2014) geben die Norweger nun (zunächst digital via Bandcamp) ein Lebenszeichen von sich: Unter dem Titel „Tilbake Til Trollberg“ bringen die Norwegern nicht nur den Song der angesprochenen Split nochmals heraus, sondern – neben einem Emperor-Cover und einer Instrumentalversion des Demo-Songs „Når Natten Endelig Er Her“ – sogar einen brandneuen Song.

Während Cover und Instrumental typisches EP-Material und als solches für Fans nett zu hören, aber irgendwie auch nicht weiter erwähnenswert sind, zieht das neue Stück „The Beast“ alle Aufmerksamkeit auf sich. In 3:39 Minuten lassen TROLL hier vieles von dem wieder aufleben, wofür sie ehedem von ihren Fans geliebt wurden: stets präsente, aber nicht erdrückende Symphonik – diesmal untermauert durch einen leicht spooky klingenden Synthesizer – kombiniert mit rabiatem Drumming, harschen Screams und einer eingängigen Hook („I am the Beast“). Von Florian Dammasch (Eis) angemessen „retro“ in Szene gesetzt, macht dieser Track direkt Lust auf mehr.

Die kann im Kontext der EP der folgende, titelgebende Track leider noch nicht ganz befriedigen: „Tilbake Til Trollberg“ basiert auf dem „Drep De Kristne“-Instrumental „Trollberg“, erinnert in der neuen Version jedoch eher an Finntroll denn an Wongraven und funktioniert zum Metal-Song umgemodelt nur mittelprächtig – zumal der Sound in der für die 2014er-Split gemachten Aufnahme ziemlich in die Binsen gegangen ist.

Ob sich die EP als Konvolut aus vier auch qualitativ doch recht unterschiedlichen Songs tatsächlich lohnt, muss jeder Fan für sich entscheiden – so oder so weckt dieses Lebenszeichen von TROLL und insbesondere der neue Song „The Beast“ Hoffnungen auf ein baldiges neues Album. Wenn dieses stilistisch an besagten Song anknüpft, sollten spätestens dann alle Fans symphonischen Schwarzmetalls wieder aufhorchen.

Keine Wertung

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