Review Uncle Kracker – Happy Hour

  • Label: Warner
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Rock

Sein letztes Studioalbum „Seventy-Two And Sunny“ erschien 2004, seitdem war es mehr oder weniger still um UNCLE KRACKER. Landete der frühere Rapper, DJ und enger Freund von Kid Rock in den Schlagzeilen, dann hauptsächlich durch Alkoholexzesse oder, wie im Sommer 2007, weil er sich vor Gericht der Belästigung schuldig bekannte und zu 12 Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Dass diese Zeiten vorbei sind, soll nun das neue Album „Happy Hour“ zeigen.

Dieses sollte, so der Plan, bereits vor drei Jahren fertiggestellt werden, Atlantic Records entschieden sich aber kurz vor Abschluss der Aufnahmen, die Produktion noch einmal in die – mehr als fähigen – Hände des Grammy-Gewinners Rob Cavallo (Kid Rock, Paramore, Green Day) zu geben, wodurch die mehr als zweijährige Verzögerung zustande kam. Nun erscheint Album Nummer vier auch endlich auf dem deutschen Markt und stimmt die geneigte Hörerschaft mit der Singleauskopplung „Smile“ auch bereits seit Wochen über zahlreiche Radiostationen auf den Langspieler ein. Entspannter Pop Rock ist es, der da aus der Anlage klingt, perfekt für den Sommer – hätten wir denn noch einen – und auf direktem Durchmarsch in Richtung Ohr. Nicht umsonst lief „Smile“ wochenlang bei den Radiosendern auf und ab, es kann tatsächlich von einer Hitsingle gesprochen werden.
Deutlich grooviger ist „Another Love Song“, lebt von seiner unverkennbaren Stimme, zeugt lyrisch aber auch von seiner scheinbar neu gewonnen Fähigkeit zur Selbstironie, die trotz – oder gerade wegen – den vergangenen Skandalen etwas überrascht. Denn eines kann man UNCLE KRACKER mit Sicherheit nicht absprechen: Das Gespür für erfolgreiche Songs und eingängige Melodien, die zeigen, wie schön Mainstream eigentlich sein kann („My Girlfriend“ und das rockige „I Hate California“). Es sind auch genau die rockigen Nummern mit dem Hang zu texten, die man gar nicht ganz ernst nehmen muss, die auf „Happy Hour“ am besten zünden. Weitaus weniger prickelnd fallen die Standard-Nummern „Mainstreet“, das nur durch die Mitwirkung von Countrysängerin Jesse Lee etwas aufgewertete „Me Again“ und das mit einem arg faden Beat unterlegten „Corner Bar“ aus. Dass mit einem Elektro-Beat auch durchaus Vernünftiges gemacht werden kann, merkt man immerhin bei „Livin‘ The Dream“. Elektronisch dezent verzerrter Gesang und der Refrain vom Whitesnake-Klassiker „Here I Go Again“ machen diesen Track zu einem der besten der ganzen Scheibe.

Trotz der drei angesprochenen Durchhänger lässt sich ganz klar sagen: UNCLE KRACKER meldet sich eindrucksvoll zurück, stellt mit „Happy Hour“ seine songwriterischen Fähigkeiten zur Schau und macht dann ganz nebenbei noch klar, dass Mainstream-Rock auch verdammt cool sein kann. Gespannt darf man vor allem auch sein, weil mit „Cigarettes And One Night Stands“ bereits das nächste Album für eine Veröffentlichung 2011 in den Startlöchern steht – und laut seinem Macher „wesentlich dunkler sein soll, so dass beide Alben zusammen wie Tag und Nacht erscheinen“.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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