Review Urfaust – Drei Rituale Jenseits des Kosmos (EP)

Drei Jahre sind seit dem zweiten URFAUST-Album „Verräterischer, nichtswürdiger Geist“ vergangen. Nach zwei Splits veröffentlichen die Niederländer nun zumindest eine EP, die den geheimnisvollen Namen „Drei Rituale jenseits des Kosmos“ trägt. Die große Frage ist, ob dieser Output wieder so faszinierenden Black Metal enthält wie besagtes Album oder das Band-Debut „Geist ist Teufel“. Denn was man auf den beiden Splits zu hören bekam, tendierte stilistisch eher in Richtung Noise mit Elektronika.

Tatsächlich hat auch „Drei Rituale jenseits des Kosmos“ mit Black Metal nichts mehr zu tun. Die beiden Herren Willem und Nachtraaf setzen für die wenig überraschend drei Stücke auf eine verstörende Mixtur aus Ambient und Noise mit monotonem, blechernen Schlagzeugspiel. Aber es wäre vermessen zu behaupten, nur das Schlagzeug sei monoton – nein, alle drei Lieder sind es, von vorne bis hinten. Man muss sich das ganze ungefähr so vorstellen: Ätherische Synthesizerteppiche zergehen auf einem Fundament aus seltsamem Lärm und eben genanntem Schlagwerk. Hinzu kommt, dass Willems Stimme oft derart verzerrt ist, dass sein Gesang noch weniger nach menschlichen Lauten klingt als schon auf den beiden Alben – schwer vorstellbar, aber offensichtlich machbar.

Stimmungstechnisch geht das Duo dennoch sehr raffiniert zu Werke: Die seltsamen Klänge wecken vielfältige Assoziationen, der Gesang frisst sich richtiggehend ins Gehirn. Die Gleichförmigkeit des Liedguts tut ihr übriges zur gnadenlosen Effektivität dieser EP. Aber was für den einen reizvoll sein mag, dürfte den nächsten schon wieder langweilen oder gar stören: „Drei Rituale jenseits des Kosmos“ ist garantiert kein Werk für jedermann und wird nur eine sehr spezielle Zielgruppe mit einer Vorliebe für obskure Klangdarbietungen ansprechen. Um denjenigen, die das alte URFAUST-Material kennen, einen groben Anhaltspunkt zu geben, wie das Ganze klingt, sei hier noch „Verflucht das Blenden der Erscheinung“ vom Zweitwerk „Verräterischer, nichtswürdiger Geist“ als Vergleich herangezogen. Denn in etwa so klingt diese EP – nur noch einen Tick monotoner und verstörender.

Für den einen URFAUST-Anhänger könnte diese EP eine herbe Enttäuschung sein, für den anderen könnten dieser Klänge ein nahezu tranceartiges Erlebnis bereithalten. Fakt ist: Wie sich bereits auf den Splits angedeutet hat, haben sich URFAUST musikalisch weit vom Black Metal der ersten beiden Alben wegentwickelt, wirkt die Musik doch nicht mehr so manisch und ekstatisch. Ob der eher benebelnde und beklemmende Charakter dieser EP den neuen Stil dieser Band charakterisiert, oder ob es sich bei dieser EP nur um ein Zwischenspiel handelt, ehe URFAUST auf dem nächsten Album zum Black Metal zurückkehren, wird sich zeigen.

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