Februar 2007

Review Volbeat – Rock The Rebel / Metal The Devil

Wer kennt diese bewegenden Situation im Leben eines jeden Musikfans nicht: Eine Band bringt ein alles überragendes Debütalbum auf den Markt, welches man das ganze Jahr lang hören kann. Zu jeder Zeit, zu jedem Anlass. Für jeden Moment ist passende Musik vorhanden. Jetzt kommt das Kniffelige daran. Man steckt an den Nachfolger sehr große Erwartungen, aber eigentlich weiß man ebenso, dass es hier nichts mehr zu toppen gibt. Im Optimalfall versucht die Band also nicht, sich selbst zu kopieren. Man muss ein wenig Risiko in Kauf nehmen und experimentieren. Und guten Gewissens kann man behaupten, dass die dänischen Heavy Rocker VOLBEAT dies auf ihrem zweiten Album, „Rock The Rebel / Metal The Devil“, mit Bravour gemeistert haben.

Bekanntlich trennte sich die Band nach Aufnahmeprozess und Tour von ihrem Axtman Franz „Hellboss“ Gottschalk und fanden in Gob Squad-Gitarrist Thomas Bredahl ihren neuen Gitarristen. Auf diesem Album waren es jedoch noch Michael und Franz, die über die Sechssaiter langten. Schnell wird dem Hörer bewusst, dass diese neue Scheibe die große Show des Michael Poulsen ist. Der bekennende Elvis-Fan bringt hier Song um Song seine erstaunliche Stimmgewalt ins Spiel und wird damit Hörern jeden Alters gefallen. Seine Vorliebe für Musik vergangener Tage kommt besonders beim fünften Track, „Sad Man’s Tongue“ ins Spiel. Hier haben wir es mit einer eigenwilligen Hommage an Johnny Cashs „Folsom Prison Blues“ zu tun. Merklich hat er großen Spaß daran, in den Spuren des Country-Helden zu stapfen.
Für gute Laune und entspannte Fahrten im Sonnenschein sorgt anschließend das „Radio Girl“. Neben harten Riffs und Doublebass-Attacken wird poppiger, enorm eingängiger Gesang laut und man fühlt sich gezwungen, den Song gleich mehrfach zu hören. Hierbei möchte ich vielleicht vom bislang besten Song der jungen, sympathischen Band aus Kopenhagen sprechen. Etwas markanter und witziger kommt nun „A Moment Forever“ daher. Wie schnell Poulsen zu singen vermag, bewies er bereits mehrfach auf dem Vorgänger, aber hiermit schlägt er alles, was seine gesangliche Geschwindigkeit betrifft. Das ist schlichtweg beeindruckend, wenn der Song dadurch auch vielleicht etwas ungewollt lustig wirkt.
Gespannt durfte man auf die zweite Version des „Soulweeper“ sein. Der Song hat vermutlich jedem Hörer des Debüts bestens gefallen. Auch live wusste die Ballade immer wieder zu begeistern und lud zum gemeinsamen Schunkeln ein. Balladesk hallt auch „Soulweeper #2“ aus den Boxen, jedoch würde man nicht zwingend erraten, dass dies mehr oder weniger die Fortsetzung des Titels ist. Fest steht jedenfalls, dass man hierbei erneut auf reinen Rock’n’Roll ohne schnelle, metallische Elemente setzt und das kommt hervorragend zur Geltung.

Rock’n’Roll meets Metal in einer einzigartigen Art und die Begeisterung für diese hoch individuelle Truppe zieht mit „Rock The Rebel / Metal The Devil“ neue Register. Wie in der Einleitung bereits erwähnt, wurde ich vom Debüt einfach nicht müde. Dass VOLBEAT dieses Gefühl mit ihrem Zweitling aber in neue Sphären hieven, hätte ich nicht für möglich gehalten. Dieses Album ist noch besser, als das erste, große Werk. Hinzu kommt die Tatsache, dass hierbei „lediglich“ elf Songs eingetütet wurden und das Album damit keineswegs überladen wirkt. Dieses Album wird es schaffen, Hörer verschiedenster musikalischer Präferenzen zu entzücken. Lässt man sich auf diesen „Elvis Metal that even your Mom would like“ einmal ein, kommt man nicht mehr weg. VOLBEAT haben ohne jegliche Einschränkung alles verdammt nochmal richtig gemacht. Oft heißt es, im Rock / Metal könne es nichts Neues mehr geben. Kurz, prägnant: Falsch, Volbeat hören! Bleiben sich diese netten Kerlchen treu, steht ihnen eine große Zukunft bevor. Man kann nur hoffen, dass Mascot Records die Band gebührend publiziert und VOLBEAT eines Tages eine ganz große Nummer sind, die in aller Munde sind. Verdient haben sie es sich, nach bereits zwei Alben, ganz gewiss.

Wertung: 10 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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