Konzertbericht: Volbeat w/ Airbourne, Crobot

07.11.2016 Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Stuttgart

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Wenn VOLBEAT auf Tour gehen, dann ist das keine Randnotiz mehr, dann berichten die (großen) Lokalzeitungen darüber, mit Fotos und allem Drum und Dran. Was alteingesessene Fans vielleicht kurz staunen lässt, ist jüngeren völlig klar, denn die Dänen headlinen mittlerweile die ganz großen Festivals und spielen auch zum Montagabend in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart, ohne befürchten zu müssen, dass die Hütte nur halb voll wird. Heute Abend mit von der Partie sind AIRBOURNE und CORBOT.

crobot-2016-2Letztere eröffnen den Abend ganz lässig und mit dicken Grooves, die sich mit den schweren Riffs der Truppe zu einer wahren Wand aus Klang vereinen. Meist im Midtempo angesiedelt, kommt die Musik von CROBOT äußerst lässig rüber und bietet dem charismatischen Frontmann Brandon Yeagley zugleich eine wunderbare Plattform für dessen Performance. Die Band selbst hat offensichtlich jede Menge Spaß am eigenen tun, was auch das Publikum ansteckt und zu sattem Applaus motiviert. Nach einer halben Stunde sind die meisten Anwesenden nicht nur CROBOT zugetan (auch wenn die Band ganz offensichtlich noch nicht an Bühnen dieser Größe gewöhnt ist), sondern wahrscheinlich auch geneigt, dem neuen Album „Welcome To Fat City“ eine Chance zu geben.

airbourne-2016-1Diese dürfte AIRBOURNE bzw. ihrem neuen Album „Breakin‘ Outta Hell“ auch ohne die heutige Show sicher gewesen sein, doch die Australien scheren sich darum ganz offensichtlich überhaupt nicht und geben einfach Vollgas, als ob man sich noch etablieren müsste. Dass die Band das nicht mehr muss, liegt zum einen an den starken ersten beiden Alben der Band, zum anderen am Bandsound. Denn AIRBOURNE huldigen AC/DC nach wie vor ohne dies verstecken zu wollen – warum auch? Mit Songs wie „Breakin‘ Outta Hell“, „Girls in Black“ oder „Too Much, Too Young, Too Fast“ begeistern die Gebrüder O’Keeffe und ihre MItstreiter das Stuttgarter Publikum und wirken dabei auf der großen Bühne der Schleyer-Halle deutlich eingespielter als CROBOT.

volbeat-01-photo-ross-halfinGroße Bühnen sind mittlerweile auch die Heimat von VOLBEAT denn die Dänen sind während der letzten zehn Jahre von einem Geheimtipp zu absoluten Stars der Rockszene gereift. Mit einem donnernden Sound, bei dem besonders die laute, hart abgenommene Double Bass die Zuschauer kräftig durchschüttelt, blasen VOLBEAT quasi den großen Vorhang weg, der zu Beginn der Show die Bühne verdeckt, und gewähren ihren Fans so freie Sicht auf die Band. Die Anwesenden freut das offensichtlich ungemein, was sich in gereckten Fäusten, geschüttelten Haaren und lautem Gesang äußert. Allerdings kommt man auch nicht umhin zu bemerken, dass sich die Shows der Dänen in eine ähnliche Richtung wie ihre Alben entwickelt haben. Nichts davon ist schlecht, aber der rebellische Spirit der früheren Jahre ist nicht mehr vorhanden. VOLBEAT spielen eine klasse Show, keine Frage, aber es ist eben genau das – eine Show. Geplant, durchchoreographiert und gefahrlos. Dementsprechend nimmt man auch CROBOT und AIRBOURNE mit auf Tour, fraglos gute Bands, aber eben auch kein Risiko, wie ehemals Entombed, die doch sicher einige der Fans der späteren VOLBEAT-Alben erschreckt haben dürften. Unwillkürlich drängt sich der Vergleich zu Metallica auf, denn auch wenn VOLBEAT bei weitem nicht so groß sind wie die Amerikaner, spielen sie mittlerweile doch in einer vergleichbaren Liga.

  1. The Devil’s Bleeding Crown
  2. Heaven Nor Hell / A Warrior’s Call / I Only Want to Be With You
  3. Lola Montez
  4. Let It Burn
  5. Sad Man’s Tongue
  6. Hallelujah Goat
  7. The Gates Of Babylon
  8. Slaytan
  9. Dead But Rising
  10. 16 Dollars
  11. Rebound (Teenage Bottlerocket Cover)
  12. For Evigt
  13. Fallen
  14. Boa [JDM]
  15. Goodbye Forever
  16. ——————–

  17. Black Rose
  18. Doc Holliday
  19. Seal the Deal
  20. Still Counting

Letztlich muss man VOLBEAT – bei aller möglichen und evtl. auch berechtigten Kritik an den Alben – Respekt zollen, denn live sind die Dänen eine Macht. Alte und neue Songs werden amtlich abgefeiert und das Publikum kommt ganz auf seine Kosten. Dazu zwei gute Vorbands – gelungener Abend.

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Fotos von: Christoph Emmrich

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