Das Cover von "Eat Your Heart Out" von Vypera

Review Vypera – Eat Your Heart Out

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Heavy Metal

Mit VYPERA debütiert bei Frontiers dieser Tage eine Formation, die tatsächlich als echte Band angesehen werden kann: erst seit 2020 unter ihrem jetzigen Namen aktiv sind die Schweden noch ein weithin unbeschriebenes Blatt und haben mit dem italienischen Label vielleicht genau die richtige Plattform gefunden – was für ihre Landsleute Crashdiet und Crazy Lixx gut war, muss für VYPERA nicht schlecht sein. Auch bei der Produktion ihres Debüts „Eat Your Heart Out“ war vom Frontiers-Gleichmacher Alessandro Del Vecchio keine Spur, stattdessen tat sich die Gruppe mit einem gewissen Cederick Forsberg zusammen, den man von Blazon Stone und Crystal Viper kennt. Die Ausgangsbedingungen sind also ideal, weshalb „Eat Your Heart Out“ auf jeden Fall (mindestens) einen Durchlauf wert ist.

VYPERA nennen als ihre Einflüsse Bands wie W.A.S.P. und Whitesnake und während das nicht von der Hand zu weisen ist, so weht der Wind auf „Eat Your Heart Out“ primär doch aus einer anderen Richtung: die Schweden spielen auf ihrem Debüt vornehmlich druckvollen Glam Metal nach US-amerikanischem Vorbild, der mit starken Riffs und üppigen Leadgitarren sofort in die goldenen 80er entführt. Dank des überragenden Gesangs von Frontmann Andreas Wallström, der stimmlich starke Ähnlichkeit mit einem gewissen Ted Pilot aufweist, erinnert das vor allem auf angenehmste Art und Weise an Fifth Angel.

Songs wie „Slow Me Down“, „Standing On The Edge“ oder „Straight For The Kill“ liefern eine nahezu perfekte Symbiose aus dem rockigeren US-Metal der goldenen 80er und zeitgemäßem Druck und sind somit die ideale Neuinterpretation dieses Sounds nach aktuellen Hörgewohnheiten. Dabei beweisen VYPERA durch die Bank ein ausgeprägtes Gespür für tolle Refrains und starke, authentische Riffs, die nie die nötige Durchschlagskraft vermissen lassen. Somit atmet die Musik der Schweden in jeder Note den Geist von Alben wie „Time Will Tell“ und lässt natürlich kein einziges Genre-Klischee aus. Weil „Eat Your Heart Out“ aber getrost als ehrliche Hommage an ebenjene Bands und Alben verstanden werden kann, geht das vollkommen in Ordnung.

Und VYPERA machen auf ihrem Erstlingswerk auch einfach alles richtig: zusätzlich zu ihrem absolut authentischen Songwriting überzeugt die Truppe aus Sandviken mit brillanten technischen Fähigkeiten, die hier vornehmlich in superben Leadgitarren zum Vorschein kommen. Abgerundet wird „Eat Your Heart Out“ von einer edlen Breitwand-Produktion, die mit ihrer Durchsetzungsfähigkeit verhindert, dass die Musik von VYPERA bei all ihrer 80er-Huldigung zwanghaft „retro“ klingt. Auch im Hinblick auf ihre klangliche Aufmachung müssen die Schweden den Vergleich mit der – weitaus etablierteren – Konkurrenz also nicht scheuen.

Ausgerechnet aus Schweden kommt in diesem Jahr das Rundum-Sorglos-Paket in Sachen US-Metal: VYPERA überzeugen auf Anhieb mit starkem Gesang, starken Riffs und überhaupt starken Songs und setzen sämtliche Häkchen an der richtigen Stelle. „Eat Your Heart Out“ ist damit nicht weniger als eines der besten Alben, die der Glam Metal seit Langem hervorgebracht hat und es bleibt zu hoffen, dass diese Band noch viele hochwertige Nachfolger produzieren wird. Natürlich ist es kein Wettbewerb, aber wollte man polemisieren, könnte man sagen, dass VYPERA dank ihres Debüts mit verdammt scharfen Zähnen am Thron der Genre-Prominenz Crashdiet sägen.

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Wertung: 9.5 / 10

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