Review We Butter The Bread With Butter – Goldkinder

Die Musik der Jungs vom Butterbrot-Bauernhof war nie so ganz mein Ding: „Das Monster aus dem Schrank“ brachte der Szene unnötige Kinderlieder im Core-Gewand, na ganze ehrlich, wer braucht denn so was? Das war damals meines Erachtens weder lustig, noch hatte es irgend einen musikalischen Anspruch, der es hätte bewerkstelligen können, dieses Album länger als eine Woche in meiner Sammlung zu halten. Anno 2013 steht Album Nummer Drei in den Startlöchern und vieles hat sich geändert im Hause WBTBWB. Das kindische Gedudel wurde abgeschafft, „Alles was ich will“ fand ich schon im Vorfeld mit seinem Rammstein-Querverweis ziemlich fett. Wurde also die Ausfahrt Richtung „ernstzunehmende Band“ genommen?

Um das zu beantworten, sollte man sich „Goldkinder“ mal ganz genau betrachten und die Brille absetzen, die man aufhat, wenn man an WBTBWB denkt: Schon der besagte Opener „Alles was ich will“ donnert ziemlich fett aus den Boxen und beweist eindrucksvoll, dass die Band einen gehörigen Schritt machen konnte. Amtlich dröhnt der Rhythmus in ganz wohliger NDH-Manier, ambitioniertes Gekreische, tiefe Growls, stumpfe und doch wirkungsvolle Lyrics – auf dieser Schiene machen WBTBWB doch um einiges mehr Laune als zu ihren Anfangstagen. Sternstunden wie diese hört man auf „Goldkinder“ zu Hauf: „Super heiß ins Trommelfell“ hört sich bescheuert an, drückt sich aber hart in den Gehörgang, ähnlich wie das superfette „Pyronaut und Astronaut“. Generell macht es wirklich Laune zu hören, wie WBTBWB mit den unterschiedlichsten Themen jonglieren und sichtlich großen Spaß dabei haben, den Synthesizer sprechen zu lassen. Auf diese Weise präsentieren die „Goldkinder“ eine bunte und doch größtenteils sehr homogene Mischung der verschiedensten Spielarten: Irgendwo zwischen Neuer Deutscher Welle, Rammstein und Metalcore – jener kommt durch gezielte, wenn auch seltene Breakdowns dann doch noch zu Tage – fühlen sich WBTBWB wohl.

Einen weiteren Höhepunkt ihres Schaffens präsentieren uns die Jungs mit „Das Uhrwerk“: Hier wird dann noch mal ordentlich das Gaspedal durchgedrückt, der Core rückt wieder mehr in den Vordergrund – macht Spaß, auch wenn der Song nicht so wirklich ins Gesamtkonzept passen will. Allerdings, und da kommen wir jetzt letztendlich zu dem zweiten Gesicht des Langspielers, ist nicht alles Gold was glänzt. Zuallererst: Gibt man sich das Album in kompletter Länge, so spürt man doch eine gewisse Eintönigkeit, die trotz den vielen verschiedenen und wirklich guten Ansätzen zu überwiegen droht. Ich schiele da bei meiner persönlichen Einschätzung etwas auf die größtenteils ideenlose Gitarrenarbeit: Mit wenigen Ausnahmen erklingt dort zu oft das selbe NDH-Geschrammel, das sich eben in nicht all zu vielen Tonarten wohlfühlt. Ein weiterer Negativpunkt: Was zur Hölle soll man mit „Krieg aus Gold“ anfangen? Ein ganz billiger und komplett sinnloser NDW-Verschnitt. Eben die zwei Songs zeigen gut die Extreme, zwischen denen sich WBTBWB anno 2013 bewegen wollen: Lahmer deutscher Pseudo-Retro-Pop oder doch krachender Metalcore? Entscheidet euch!

Das Ergebnis: Größtenteils wirklich tolle Nummern, die den Spagat zwischen Core und NDH zum Großteil gut meistern, allerdings bei der Eingängigkeit ein paar Einbußen hinnehmen müssen. Und um noch einmal zur Ausgangsfrage zurückzukehren: WBTBWB haben es letztendlich doch geschafft, zu einer ernstzunehmenden Größe aufzusteigen. Auch wenn „Goldkinder“ immer noch ein wenig zerfahren wirkt, so ist der erste Schritt getan.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Steffen Eschmann

Ein Kommentar zu “We Butter The Bread With Butter – Goldkinder

  1. Mal wieder jemand der krieg aus gold nicht mag ^^
    Hört das album noch um einiges öfter, dann weisst du was der sinn vom lied ist ^^
    Einfach mal die ernsthaftigkeit der vorherigen lieder wegschemeissen und ein total verrücktes lied mit komischen lyrics aber guter musik raushauen.
    Es passt ins album^^

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert