Review We Butter The Bread With Butter – Wieder geil

WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER – im Folgenden schlicht WBTBWB genannt – veröffentlichen noch nicht einmal zwei Jahre nach dem Erscheinen ihres Erfolgswerkes „Goldkinder“ Album Nummer 4. Nachdem man mit besagter Platte einiges an der musikalischen Erscheinungsweise der Gruppe geändert hatte (bedauerlicherweise aber den schiefen Bandnamen beibehielt), ist sich das Quartett bereits im Frühsommer 2015 sicher, jetzt „Wieder Geil“ zu sein. Alles scheint beim Alten geblieben zu sein und wer an der hypnotisch schauenden Cover-Katze vorbei gekommen ist, der dürfte diese Einschätzung soweit auch bestätigt finden.

Noch immer setzen WBTBWB auf die mittlerweile als erprobt gelten dürfende Mischung aus Metalcore, Death Metal und mal mehr, mal weniger stark ausgeprägten Elektro-Elementen. Da man auch dieses Mal wieder eine enorm fette, druckvolle Produktion verpasst bekommen hat, knallen die groovigen Stakkato-Riffs, die stehenden, offenen Akkorde sowie die elektronischen Beats mit beachtlicher Wucht aus den Boxen. Mit diesem Sound im Rücken kann eigentlich nicht viel schief gehen – und mit diesem Bewusstsein haben WBTBWB einige ziemlich gute Songs auf „Wieder Geil“ gepackt, die neben ordentlich musikalischer Energie auch den für die Truppe typischen, manchmal ins Kalauerhafte abdriftenden Humor vorzeigen können.

Einige der Stücke beweisen hierbei ein auffallend scharfes Beobachtungsvermögen, so zum Beispiel wenn man sich über den Hang gewisser Leute zur medialen Dauerpräsenz bei gleichzeitigem Reflexionsmangel mokiert („Ich mach was mit Medien“) oder sich der ambivalenten Liebe zu Deutschlands angesagtester Dauerbaustelle widmet („Berlin, Berlin!“). Bei „Bang, Bang, Bang“ schrammt man dann gerade noch so am Pausenhof-Niveau vorbei (Zitat: „Ich bin doch nicht Tom Hengst.“), indem man sich in einen geradezu dadaistischen Mittelpart rettet (Zitat: „Raffelschnaffellaffelpaff“). Keine Frage, das macht durchaus Laune, auch wenn ich die melodischen, mit cleanem Gesang versehenen Parts häufig zu berechnend, zu gefällig finde. Mögen hier die Meinungen auch auseinander gehen: eingängig sind sie allemal.

Eine kleine Neuerung gibt es dann allerdings doch. Haben sich WBTBWB bis dato grundsätzlich nur des Deutschen bedient, gibt es auf „Wieder Geil!“ erstmals auch Songs in englischer Sprache. Fällt das groß ins Gewicht? Nein – diese Stücke fügen sich ohne Weiteres in das Gesamtbild ein, das sich dadurch allerdings tatsächlich ein ganzes Stück reifer ausnimmt. Böse Zungen könnten dahinter zwar die Absicht vermuten, man wolle sich lediglich international neue Marktanteile sichern – aber ein Stück wie „Thug Life“ würde wohl wirklich auch im Rest der Welt Gefallen finden.

Mit nicht einmal 40 Minuten Spielzeit ist die CD aber vielleicht ein wenig kurz ausgefallen; zudem gibt es mit „Gib mir mehr“ sowie „Zombiebitch“ zwei ziemlich einfallslose Songs sowie mit „Rockstar“ ein Stück, dessen spöttischer Text zwar ansprechend ist, das musikalisch aber zu wenig zu bieten hat. Alles in allem ist „Wieder Geil!“ ein kurzweiliges Vergnügen geworden, es rockt kräftig und hier und da darf geschmunzelt werden. Ergo ein adäquates Sommer-Album.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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