Review XIV Dark Centuries – Gizit Dar Faida

Bei deutschem Pagan Metal fällt einem nicht zuletzt die Mitte unseres Landes ein, denn aus dem schönen Thüringen stammen eine ganze Menge bedeutender Bands. XIV DARK CENTURIES ist eine von diesen, und fünf Jahre haben sich die Herren bis zu ihrem neuen Album Zeit gelassen. Nun aber soll mit „Gizit dar Faida“ untermauert werden, dass man in der Zwischenzeit nichts verlernt hat.

Wer schon einmal eine Platte aus dem Hause der dunklen Jahrhunderte gehört hat respektive die Tracklist las, sollte nicht verwundert sein. Nach „Nordwärts“ beim Debüt und „Südwärts“ beim großartigen Vorgänger „Skithingi“ heißt bei Album Nr. 3 das Intro (Bathory lässt grüßen) nun eben „Westwärts“. Ob das Konzept nach vier Scheiben dann beendet wird oder man noch Südwest und Nordost bedient, muss offen bleiben. Als langjähriger Hörer der Thüringer darf man jedoch mit leichter Überraschung feststellen, dass an dem sanfteren und warmen Klang, der mit der EP „Jul“ begründet und auf „Skithingi“ annähernd perfektioniert wurde, einiges gedreht worden ist.

Tatsächlich klingt die „Zeit der Fehde“ (oder „Rache“), so der althochdeutsche Titel, um einiges ruppiger und erinnert an die erste Platte. Klargesang und Akustikgitarren sind zwar noch zu hören, bei weitem aber nicht mehr in dem Maße wie noch Anno 2006, dafür steht „Holzen“ deutlich mehr auf dem Programm. Doch XIV DARK CENTURIES beweisen ein Gespür dafür, wie man sinnvoll eine CD strukturiert, um die Aufmerksamkeit des Hörers nicht zu verlieren. Nach einer wutentbrannten Nummer folgt ein toller epischer Track, worauf wieder etwas mehr Finsternis einkehrt. „Hinauf zum gold’nen Tor“ hingegen, das dem ein oder anderen schon von Livedarbietungen bekannt vorkommen darf, reiht sich wieder in die „Skithingi“-Schiene ein, macht aber wohlig Tempo. Als Verschnaufpause folgt darauf ein reines Akustikstück, und danach steigert sich „Gizit dar Faida“ auch erst allmählich wieder. Der geschickte Aufbau der Platte ist also ein großer Pluspunkt.

Insgesamt aber muss man feststellen, dass das grundsätzliche Niveau der Songs seit dem Vorgänger leicht gesunken ist. Der ganze Sound hat über die Jahre etwas nachgelassen und so kann „Gizit dar Faida“ nicht allzu weit über die Masse der Pagan Metal-Veröffentlichungen hinausragen. Viele Riffs klingen austauschbar, wirklich starke Mitgröhl-Refrains finden sich wenig und so zeigen sich manche atmosphärische Defizite. Doch die wichtigsten Markenzeichen der Band bleiben erhalten, und so darf sich der geneigte Hörer über manches tolle Gitarrenlead über simplen, aber wahnsinnig effektiven Uptempo-Rhythmen freuen.

XIV DARK CENTURIES ist 2011 nicht der große Wurf gelungen, den man nach den tollen Vorgängerplatten erwarten mochte. „Gizit dar Faida“ ist ein durchaus ansprechendes und intelligent aufgebautes Album geworden, welches die meisten Freunde von Thüringer Heidenstahl zufrieden stellen dürfte. Das gewisse Etwas, was insbesondere die „Jul“-EP ausmachte, fehlt hier allerdings.

Wertung: 7 / 10

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