Interview mit Sven de Caluwé von Aborted

Das Ende der Welt, den Tod aller Menschen auf diesem Planeten. Das wünschen sich die belgischen ABORTED. „Global Flatline“, ihr neuestes Album, bringt das in passender Weise zum Ausdruck, denn ABORTED klingen zwar melodischer, zugleich aber auch morbider und brutaler denn je. Grund genug, Band-Mastermind Sven de Caluwé an den Hörer zu bitten. Lest im Interview nach, wann und wie wir alle sterben werden.

Hy Sven.Wie geht es Dir heute?
Oh, mir geht es hervorragend. Wir haben gerade nicht zu viel zu tun, ich kann mich also ein bisschen entspannen und den Akku aufladen, bald geht es ja wieder auf Tour.

Euer neues Album “Global Flatline” ist gerade erschienen. Wie ist Euer Gefühl und wie wurde es von Fans und Medien aufgenommen?
Oh, es ist wirklich gut aufgenommen worden bisher. Wir sind immer noch sehr aufgeregt und glücklich darüber, wie das ganze gelaufen ist. Wir haben jetzt ein halbes Jahr darauf gewartet und was bisher von Presse und Fans zu uns gelangt ist, war durchweg positiv. Wir können also nicht klagen.

Ihr habt auf der letzten Tour ein paar neue Songs gespielt, “Coronary Reconstruction” zum Beispiel. Wie wurden die vom Publikum aufgenommen?
Oh, sehr gut. Wir können uns nicht beklagen. Wir haben einige Songs von der „Coronary Reconstruction“-EP auf der Tour gespielt und es hat alles wirklich gut funktioniert. Meistens sind die Leute zu den neuen Songs sogar mehr abgegangen als zu den älteren, sie scheinen sie also gemocht zu haben. (lacht)

Zwischen “The Chondrin Enigma” and “Strychnine .213” lagen nur etwa 16 Monate, dieses Mal hat es fast vier Jahre gedauert, bis das neue Album fertig war. Warum habt ihr diesmal länger gebraucht?
Wir hatten diesmal einfach mehr zu tun. Es gab erstmal den Line-Up-Wechsel im Jahr 2010, außerdem sind wir deutlich mehr auf Tour gewesen. Vor allem 2010 und Anfang 2011 hatten wir wenig Zeit, neue Sachen zu schreiben, deswegen haben wir es erst im Laufe des letzten Jahres geschafft, Songs für „Global Flatline“ zu schreiben.

Hast du eigentlich alle Songs auf dem neuen Album alleine geschrieben, oder haben die neuen Bandmitglieder auch etwas dazu beitragen?
Ach, weißt du, ich kenne die Jungs ja alle schon sehr lange. Ich habe zwar etwa 65 % des Materials selber geschrieben, aber die anderen haben auch Vorschläge gemacht und Ideen eingebracht. Ein Gitarrist hat etwa zwei Songs geschrieben, der andere vier. Jeder hat dann seine eigenen Spuren nochmal überarbeitet. Letztendlich haben wir das Album als Band fertiggestellt, alle zusammen.

Wie lange brauchst du eigentlich in der Regel, um einen Song von der ersten bis zur letzten Note beziehungsweise vom ersten bis zum letzten Riff fertigzuschreiben?
Es hängt wirklich davon ab, wie man gerade drauf ist: Manchmal eine Stunde, manchmal Wochen. Es kommt auf deine Stimmung, deine Laune an. Du fängst an, einen Song zu schrieben, und bevor er nicht vollständig aufgenommen und gemastert ist, ist er nicht fertig. Im Studio machst du fast immer noch kleine Änderungen, Detailarbeit im Prinzip.

Okay, reden wir über die Inhalte des Albums: Worauf spielt der Song „Endstille“ an und wie kamt ihr darauf, einen deutschen Songtitel zu nehmen?
Es bedeutet „Endstille“ auf deutsch, ein paar Worte sind deutsch. Und da es der letzte Track des Albums ist, und das Thema der Platte das Ende der Menschheit ist, und zwar ein von der Menschheit verursachtes, dachten wir, es wäre cool, den letzten Track so zu nennen.

Ein weiteres Mal habt ihr einen Song, der sich explizit mit einem Serienmörder befasst, „The Kallinger Theory“, in dem es um Joseph Kallinger geht, der viele Menschen getötet und gefoltert hat. Wie seid ihr darauf gekommen, gerade ihm einen Track zu widmen
Erstmal, weil er völlig gestört ist und eine Menge Leute getötet hat. Sein Ziel war es, jeden auf dem Planet umzubringen und dann zu Gott zu werden. Wie du weißt, ist genau das auch das Thema auf „Global Flatline“, daher hat Joseph Kallinger es verdient, einen Song gewidmet zu bekommen.

Wer hatte die Idee, ein Zombie-Artwork zu designen und wer genau hat das für euch erledigt?
Das Artwork wurde von einem Freelancer designed, der auch das Artwork für „Coronary Reconstruction“ entworfen hat. Er war für ein paar andere Sachen bekannt. Eigentlich wollten wir Zombies für das Artwork nehmen, aber das würde momentan selbst meine Großmutter machen, deswegen wollten wir etwas tiefergehendes. Wenn du auf die Details achtest, die in dem Bild stecken, kannst du noch viel mehr erkennen.

Auf “Global Flatline” sind ein paar Songs, die sich explizit gegen Religion und die Kirche richten, wie „Our Father, Who Art Of Feces“ sowie „The Origin Of Disease“, für das ihr ja auch ein Video gedreht habt. Warum habt ihr Euch für diese Thematik entschieden?
Weil es so ist, zumindest für mich. Wir wollen kein Religions-Bashing betreiben, ich respektiere alle gläubigen Leute, solange es kein Mittel ist, um Leute zu unterdrücken oder ihnen Gewalt anzutun. In meinen Augen ist es meist eine Art und Weise für gewisse Leute, anderen Geld zu entwenden, Kriege zu beginnen, und das ist einfach das gestörteste, was man sich vorstellen kann. Es ist völlig obszön, dass es so etwas heutzutage immer noch gibt, dabei haben die Leute das schon vor Hunderten von Jahren gemacht und auch damals wars schon scheiße.

Eure letzte Tour mit Decapitated und Fleshgod Apocalypse ging vor gut einem Monat zu Ende. Erzähl mal, wie es war und gab es besondere Vorkommnisse?
Es war cool, alle Bands waren sehr nett drauf. Alle Shows waren gut besucht und die Stimmung war gut. Etwas Besonderes, was passiert ist? Keine Ahnung, es ist alles ein bisschen verschwommen, seit ich wieder heimgekommen bin. Es war einfach ne super Zeit.

Im August hast du gesagt, ihr würdet nach Album-Release würdet ihr wieder auf Tour gehen? Ist schon was gebucht?
Ja, wir werden in ein paar Wochen nach Brasilien fahren und dort mit Exhumed touren. Dann haben wir ein paar Shows mit Decapitated und im Sommer die Festivals, in Deutschland vor allem, und einige Gigs in Amerika. Was danach kommt, wissen wir noch nicht.

Diesen Sommer werdet ihr auf dem Eisenwahn in Bayern spielen. Wart ihr schonmal dort oder kennt die Landschaft?
Nein. Wir wurden ein paar Mal gefragt, aber bisher hatten wir nie Zeit. Wir waren da immer mit anderen Dingen beschäftigt. Wir freuen uns aber sehr darauf, zum ersten Mal dort sein zu können.

Alles klar, das wars auch fast schon. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich das Interview gerne mit einem kleinen Brainstorming beenden. Ich nenne dir ein paar Wörter und du sagst mir, was dir dazu einfällt.
Zombies:Keine Ahnung.
Irak:Nicht bekannt für Metal.
Leffe Bier:Ich trink nicht viel Bier, aber es ist bestimmt geil. Metal und so.
Metal1.Info:Da gibt’s Metal und Infos, schätze ich mal.

Okay, das wars dann von meiner Seite. Danke für deine Zeit. Ich wünsche Euch viel Spaß 2012 und auf der nächsten Tour. Wenn Du unseren Lesern noch etwas mitteilen möchtest, kannst du es jetzt tun. Tschö!
Danke für das Interview und den Support. Supportet weiter Extreme Metal, indem ihr Platten kauft und unsere Shows besucht und lasst uns hoffen, dass 2012 alle Menschen sterben und die Welt untergeht. Bye!

Publiziert am von Pascal Stieler

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