Konzertbericht: Kadavar w/ Monolord

28.11.2018 Backstage Werk

Pausen scheinen für das Berliner Stoner-Trio KADAVAR ein Fremdwort zu sein. Unermüdlich betouren die Jungs internationale und nationale Hallen und machen knapp ein Jahr nach der letzten Show in München erneut Halt in der bayerischen Landeshauptstadt. Im Gepäck haben sie diesmal die schwedischen Doomer von Monolord, die nach den mächtigen Death Alley und Mantar als Support-Acts der letzten Tour in große Fußstapfen treten müssen.

Kurz vor 20 Uhr ist das Backstage Werk noch sehr spärlich besucht, was aber eher am andauernden S-Bahn-Chaos liegen dürfte und nicht an der Qualität der Support-Band. Denn sobald MONOLORD die Bühne entern ist klar, dass die Truppe ihr Handwerk versteht. Wie bei den heutigen Headlinern auch, handelt es sich bei den Schweden um ein Trio und auch bei MONOLORD steht das Schlagzeug zwischen Gitarrist und Bassist. Fünf überlange Songs in feinster Doom-Manier werden dem Münchner Publikum serviert und das sich langsam füllende Werk weiß das durchaus zu schätzen. Schleppend, wuchtig, zäh und gnadenlos walzen MONOLORD durch ihr Set und schaffen es dabei auch immer wieder genug Raum für Gitarren- oder sogar Bass-Soli zu lassen. Highlight der Show ist aber sicherlich Drummer Esben Willems, der mit sichtlich viel Leidenschaft und Energie sein Kit bearbeitet.

  1. Cursing The One
  2. Lord Of Suffering
  3. Wormland
  4. Rust
  5. Empress Rising

Als die Lichter um kurz nach 21 Uhr erneut erlischen brandet tosender Jubel durch das nun sehr gut gefüllte Backstage Werk. Ohne viel Brimborium schlendern KADAVAR entspannt auf die Bühne und nach einer kurzen Begrüßung durch Fronter Lupus starten die Berliner mit „Skeleton Blues“ in ihr knapp 100-minütiges-Set. Mit der Energie des Trios könnte man sicherlich ganz München mit Strom versorgen und obwohl man es kaum glauben kann, scheint es fast so als ob KADAVAR noch eine Spur besser drauf sind als im letzten Jahr. Jedes der drei Bandmitglieder überzeugt durch eine eigene starke Bühnenpräsenz. Sei es nun Gitarrist und Sänger Lupus, der voller Leidenschaft und Hingabe seine Gitarre bearbeitet und singt wie ein junger Stoner-Gott, Bassist Dragon, der über die Bühne tänzelt oder Drummer Tiger, der gewohnt majestätisch hinter seinem Schlagzeug sitzt und Grimassen schneidet. Nahezu jeder Song erfährt live eine Erweiterung und endet mit mitreisenden Jam-Parts. Ohnehin schon geniale Songs wie „Living In Your Head“, „Into The Wormhole“ oder „Eye Of The Storm“ erfahren so noch einmal eine enorme Steigerung. Psychedelisches Highlight der Show ist das epische „Purple Sage“, was in seiner ganzen 13-minütigen-Epik zelebriert wird. Lupus kniet den ersten Teil des Songs über vor seinem Stressbrett und versinkt in seinem Gitarrenspiel und den Effekten, bevor der Track in einem wuchtigen Finale endet. Ganz großes Kino! Wenn unter den letzten Songs vor der Zugabe dann auch noch die Band-Klassiker „Doomsday Machine“ und „Into The Night“ sind, ist klar das die Fans kein halten mehr kennen. KADAVAR sind sichtlich erfreut über dieses Feedback und Lupus nutzt immer wieder die Pause zwischen den Songs um sich zu bedanken. Nicht nur virtuose Musiker, sondern auch sehr symphatische Menschen. Drum muss die aufgeheizte Meute auch nicht lange bitten, bevor KADAVAR erneut die Bühne entern. Aus lediglich einem weiteren Song („Die Baby Die“), werden schließlich drei Zugaben. Mit „All Our Thoughts“ verabschieden sich die Berliner aber schließlich doch.

  1. Skeleton Blues
  2. Vampires
  3. Living In Your Head
  4. Into The Wormhole
  5. Tribulation Nation
  6. Eye Of The Storm
  7. Forgotten Past
  8. Purple Sage
  9. Come Back Life
  10. Doomsday Machine
  11. Goddess Of Dawn
  12. Into The Night
  13. Die Baby Die
  14. Black Sun
  15. All Our Thoughts

Dachte man bereits 2017 KADAVAR auf dem Höhepunkt ihres Schaffens gesehen zu haben, so wurde man heute eines besseren belehrt. Die Jungs haben sich noch einmal deutlich gesteigert und erneut bewiesen, dass sie definitiv zu den besten Live-Acts der letzten Jahre zählen. Bei dieser phänomenalen Show vergisst man fast, dass auch MONOLORD eine wirklich gute Show abgeliefert haben und ein echter Geheimtipp sind. Nächstes Jahr gerne wieder!

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