Statement des Backstage München zu geforderten Bandabsagen

Am kommenden Wochenende findet im Backstage München das von uns präsentierte Dark Easter Metal Meeting statt. Unlängst wurde vom Linkes Bündnis gegen Antisemitismus München in einem offenen Brief die Absage zweier Bands aus dem diesjährigen Billing (Marduk, Panzerfaust) gefordert. Das Backstage hat sich – auch in Rücksprache mit Vertretern der Metal-Presse aus Print und Online, uns inklusive – mit den vorgebrachen Vorwürfen beschäftigt und ein ausführliches Statement dazu herausgegeben, in dem begründet wird, warum die Auftritte nicht abgesagt werden. Das Statement könnt ihr in diesem Dokument nachlesen:

Statement des Backstate zu den Konzerten der Bands Marduk, Panzerfaust u.a.

Metal1.info begrüßt die kritische Auseinandersetzung mit dem Hintergrund von Bands, um rechten Tendenzen im Metal keinen Raum zu geben. An den Haaren herbeigezogene „Argumente“ sowie die strikte Verweigerung gegen Diskurs und Argumente sowie die Expertise aus der Szene schaden diesem wichtigen Anliegen jedoch massiv.

Die Vorwürfe, die in besagtem offenen Brief gegen beide Bands erhoben werden, sind größtenteils von tendenziösen bis unseriösen Quellen zusammenkopiert, deren Ziel nicht die Wahrheitsfindung zu sein scheint, sondern bisweilen die Verunglimpfung eines gesamten Genres („All Black Metal is Nazi.“).

Selbstverständlich ist die von beiden Bands gewählte Kriegsthematik und -ästhetik „Geschmackssache“ – ebenso muss jeder für sich entscheiden, ob er Musiker unterstützen möchte, die sich im Rahmen der Trucker-Proteste in Kanada engagiert haben. Beides mögen Gründe sein, die Bands persönlich zu boykottieren – beides dürfen aber keine Gründe sein, entgegen der Kunst- und Meinungsfreiheit und allein auf Basis der eigenen Wertevorstellungen Auftrittsverbote fordern. Wer dies tut, rückt eine ganze Szene in die rechte Ecke – und erschwert damit den Kampf gegen echte schwarze Schafe.


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5 Kommentare zu “Statement des Backstage München zu geforderten Bandabsagen

  1. Naja aber MGLA war dem Backstage damals dann doch zu viel und nicht von der Kunstfreiheit gedeckt? Man macht es halt wie es einem gerade in den Kragen passt.

  2. Ich muss sagen dass ihr es euch in Bezug auf Panzerfaust in meinen Augen etwas einfach macht ein Zitat wie „Many efforts were made to slander this protest with salacious lies, the main one being that this was somehow a „far-right“ demonstration. Nothing could be further from the truth.“ einfach unreflektiert zu übernehmen ohne weiteren Kontext eurerseits.

    Hier wäre zur Einordnung beispielsweise die Frage warum bei diesen Protesten sehr viel rechte Symbolik, von Konföderationsflaggen bis zu Hakenkreuzen, zu sehen war erwähnenswert. Denn dass ist mit der Behauptung ein rechter Zusammenhang „könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein“ doch relativ schwer unter einen Hut zu bekommen, oder?

    Das wirkt analog wie wenn jemand bei uns bei PEGIDA mitmarschiert und danach sagt „also ich bin kein Nazi, und hab da auch keine Nazis gesehen“.

    Da wäre ein bisschen journalistische Arbeit wünschenswert gewesen,aber vielleicht war man zu beschäftigt sich darüber aufzuregen dass Sabaton sich nicht genug vom Krieg in der Ukraine distanzieren um zu hinterfragen warum denn die Herren von Panzerfaust bei einem Event mit reichlich rechter Prominenz mitmarschieren ;)

    1. Hallo Marcel, danke dir für deinen konstruktiven und freundlich gehaltenen Kommentar. Zunächst möchte ich nochmal klarstellen, dass das Statement, das unter dem Link zu finden ist, NICHT von Metal1.info verfasst wurde, sondern unter beratender Mitwirkung der präsentierenden Magazine Deaf Forever, Metalhammer, Metal1.info vom Backstage München. Wir vertreten wie das Backstage die Position, dass keine der Band sich etwas zu Schulden hat kommen lassen, das eine Konzertabsage rechtfertigen würde – was allerdings nicht bedeutet, dass wir jede Aktion oder Aussage beteiligter Musiker gutheißen oder unterschreiben (siehe: kursiver Teil, unser Statement).

      Zum Thema Truckerproteste hat die Band im Kontext des offenen Briefs folgendes Statement abgegeben. Auch hier gilt: Das muss man so nicht zu 100% unterschreiben – aber es ist kein Grund, die Band als rassistisch/antisemitisch abzustempeln und Auftrittsverbote zu fordern. Kataklysm hatten im Übrigen die Truckerproteste ebenfalls verteidigt … und niemand käme auf die Idee, deswegen Auftrittsverbote für Kataklysm zu fordern.

      „The Freedom Convoy:
      To contextualize our presence at this event, it is important to understand the political climate in Canada. Over the course of the pandemic, our government has become alarmingly authoritarian in a way that we have not seen in our lifetime. It was for this reason that we exercised our democratic right to voice our disdain for this nefarious trend. Many efforts were made to slander this protest with salacious lies, the main one being that this was somehow a „far-right“ demonstration. Nothing could be further from the truth. This was a multicultural, pluralistic, and most importantly – a non-violent display of Canadian displeasure with the current state of our union. If there were any Nazi-sympathizing elements, we are exactly the people that you would hope to be there to combat them. We are not afraid to stand up to fascists wherever they rear their ugly heads.
      Our opposition to authoritarianism was the central reason for our attendance. This is the most important point.“

      1. „Kataklysm hatten im Übrigen die Truckerproteste ebenfalls verteidigt … und niemand käme auf die Idee, deswegen Auftrittsverbote für Kataklysm zu fordern.“

        Darüber sollte man sich vielleicht mal Gedanken machen.

        1. Ja und nein. ;)

          Dass hier von „linker“ Seite her gerne mit zweierlei Maß gemessen wird, respektive Black Metal generell ein schlechtes Standing hat und deswegen bei Kleinigkeiten direkt torpediert wird, ist wohl als Fakt anzusehen.

          Im konkreten Fall fand ich es bei Kataklysm genauso angemessen, dass Sie von den Fans Kontra bekommen haben, wie Auftrittsverbote unangemessen gewesen wären.

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