Das Cover des gleichnamigen Albums von Angelus Apatrida

Review Angelus Apatrida – Angelus Apatrida

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Thrash Metal

Bereits mit ihrem Century-Media-Debüt „Clockwork“ konnten sich ANGELUS APATRIDA als feste Größe unter den neuen Thrash-Metal-Bands etablieren und werden seither in einem Atemzug mit Kollegen wie Evile oder Suicidal Angels genannt. Dank einer ziemlich robusten Arbeitseinstellung haben die Burschen aus Albacete ihren guten Ruf im Laufe der letzten zehn Jahre nicht nur erfolgreich verteidigt, sondern stetig ausgebaut. Die einst versprochene Live-CD blieb zwar aus, dank unermüdlicher Live- und Studioaktivitäten – alle zwei bis drei Jahre ein neues Album – gelten ANGELUS APATRIDA aber zu Recht als echte Arbeitstiere. 2021 hat die  Mannschaft gerade in erstaunlich konstanter Besetzung ihren 20. Geburtstag hinter sich gebracht und veröffentlicht ein Album, das selbstbewusst schlicht den Bandnamen trägt.

Wer erfolgreich zwei Dekaden im Musikgeschäft verbracht hat, dem ist es erlaubt, Bilanz zu ziehen. Und wer sein neues Album nur mit dem Bandnamen betitelt, der macht ein Statement: Das sind wir. ANGELUS APATRIDA war das offenbar noch nicht deutlich genug, denn die Truppe druckte auch gleich noch die passende Lautschrift-Schreibweise mit aufs Cover, damit auch noch die letzten Zweifel ausgeräumt werden, man könne es hier mit etwas anderem als der Quintessenz der Band zu tun haben. Eigentlich gehen die Spanier sogar noch einen Schritt weiter, denn das zugehörige Cover-Artwork macht zusätzlich deutlich, dass ANGELUS APATRIDA hier ihr gesamtes Arsenal auf den Tisch legen. Breitbeiniger kann eine Band kaum auftreten und die Erwartungen sind daher lange vor dem ersten Ton recht hoch.

Enttäuscht wird von „Angelus Apatrida“ freilich niemand, denn der Plan der Spanier geht auf, allerdings ein wenig anders, als man erwarten möchte: Die Thrasher aus Albacete liefern mit ihrer neuen Platte zu 100 Prozent die mustergültige Selbstdefinition ab, die Titel und Artwork nahelegen. Ironischerweise wird dabei in erster Linie offensichtlich, wo ANGELUS APATRIDA ihr Handwerk gelernt haben. Der Opener „Indoctrination“ erinnert stark an „Fucking Hostile“ und auch „Rise Or Fall“ ist klar von Pantera zu Zeiten von „Vulgar Display Of Power“ inspiriert. „Bleed The Crown“ und „Disposable Liberty“ tragen die Züge neuerer Testament und das eingangs punkig-rotzige „Childhood’s End“ hat viel von Megadeth ab „The System Has Failed“. Sogar nach Deutschland blicken die Herren ab und an, denn mit „The Age Of Disinformation“ wird auch noch gradliniger Old-School-Thrash nach dem Vorbild von Destruction geboten.

Es mag zunächst paradox erscheinen, dass eine Band so sehr auf die Definition ihrer selbst bedacht scheint und dann vornehmlich nach ihren Vorbildern klingt, aber es ergibt durchaus Sinn. ANGELUS APATRIDA hatten noch nie Angst davor, ihre Einflüsse zuzugeben und wenn die Spanier ihren Sound in seinem Kern offenbaren wollen, dann geht das kaum ohne Kopfnicken in Richtung ihrer Idole. Obendrein ist das alles durch die Linse ihres eigenen Songwritings zu betrachten. Natürlich ist unüberhörbar, welche Band hier welchen Song inspiriert hat, aber es bleibt stets bei der Hommage und verkommt nie zur Nachahmung. Das liegt in erster Linie daran, dass ANGELUS APATRIDA nach 20 Jahren über enorme Routine beim Songwriting verfügen, weshalb sich hier Härte und Eingängigkeit, Riff-Sperrfeuer und Groove-Keule stets nahezu perfekt die Waage halten. „Angelus Apatrida“ mag überwiegend aus bekannten Bauteilen bestehen, weil diese aber von überschäumender Spielfreude und Energie zusammengehalten werden, stört das nicht im Geringsten.

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Wertung: 8.5 / 10

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