Review Astral Doors – Notes From The Shadows

  • Label: Metalville
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Hard Rock

An ASTRAL DOORS ist ganz bewusst nichts modern. Die Schweden haben sich stattdessen der Musik verschrieben, die sie selbst lieben und die sich in der Schnittmenge von härterem Hard Rock und etwas sanfterem Heavy Metal bewegt. Seit 2003 sind auf diese Weise immerhin sechs Alben erschienen, denen man immer die Nähe zu Acts wie Deep Purple, Rainbow, Black Sabbath und ganz besonders Dio anhören kann – der siebte Schlag, „Notes From The Shadows“, verfolgt diesen Weg konsequent weiter.

Wer jetzt noch nicht weiß, was das bedeuten mag, wird spätestens nach dem Opener „The Last Temptation Of Christ“ verstanden haben, wie der Hase läuft: Melodische Gitarrenlinien, treibendes Drumming und eine präsente Hammond-Orgel legen das Fundament für den ultimativen Trumpf von ASTRAL DOORS. Das ist der Sänger, Patrik Johansson, den echte Insider von der Power-Metal-Perle Wuthering Heights kennen werden – alle anderen vermutlich eher vom Sabaton-Derivat Civil War. Mit dieser Stimme blieb dem Mann gar nichts anderes übrig als Hard-Rock-Sänger zu werden. Den größten Teil von „Notes From The Shadows“ bewegt er sich im täuschend echten Dio-Stil, bricht aber zwischendrin immer wieder in andere Regionen auf, wie mit seiner Bluegrass-Intonation auf „Shadowchaser“.

Leider ist es trotz dieser soliden Ausgangslage so, dass man sich schon beim zweiten und dritten Track fragt, ob das tatsächlich alles ist, was die Band kann. Denn so wunderbar authentisch die Musik klingt, so wenig originell ist der Ansatz, und schnell fragt man sich, ob man noch „Disciples Of The Dragonlord“ hört oder doch schon „Wailing Wall“ oder später „Walker The Stalker“. Besonders die Midtempo-lastigen Refrains sind verwechslungsanfällig. Was also bisher als Kritik an ASTRAL DOORS gelten mochte – tolle Ausführung wenig kreativer Ideen –, trifft auch für einen Gutteil des aktuellen Albums zu. Glücklicherweise traut die Band sich, im weiteren Verlauf ein paar Modifikationen einzuflechten. So gibt es neben den schon erwähnten Country-Einlagen eine waschechte Verbeugung vor Rainbow („Shadowchaser“), massive Voodoo-Vibes mit überdrehender Drogenorgel („Hoodoo Ceremony“, „Southern Conjuration“) und sanft rockigere Töne auf „Desert Nights“. Jawohl, davon in Zukunft bitte mehr!

Wo ASTRAL DOORS drauf steht, ist auch ASTRAL DOORS drin. Soviel wussten wir vorher, soviel wissen wir auch nach „Notes From The Shadows“. Wer auf die erwähnten Referenzbands steht und mal wieder einen richtig großartigen Sänger hören will, sollte zuschlagen. Um aus dem eher eng umrissenen Genrerahmen herauszukommen, reicht es freilich auch mit Album Nr. 7 nicht, denn dazu fehlt es (noch) an Distinktion zwischen den Tracks und auch an textlicher Varietät – Lieder mit Texten wie „In The Name Of Rock“ braucht wirklich keiner mehr. Ohne Zweifel sind ASTRAL DOORS aber auf dem richtigen Weg.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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