Review Audrey Horne – Audrey Horne

  • Label: Indie
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Hard Rock

Als sich AUDREY HORNE vor acht Jahren aus dem Boden stampften, glaubte noch keiner so recht daran, dass aus diesem Projekt mal mehr werden würde. Heute, einen Vertrag bei Indie Recordings und zwei Alben später, stehen die Norweger mit ihrem selbstbetitelten Hattrick in den Startlöchern. Zwischenzeitlich haben Bassist King (Gorgoroth) und Keyboarder Herbrand Larsen (Enslaved) die Segel zugunsten ihrer Hauptbands gestrichen, Sänger Toschie, die Gitarristen Ice Dale (Enslaved) und Thomas Tofthagen (Sahg) sowie Schlagzeuger Kjetil Greve verblieben an Bord.
Zusammen ging es für die Aufnahmen zu Produzent Joe Baressi in dessen Studio nach Los Angeles – als Resultat steht nun „Audrey Horne“ in den Startlöchern und soll der Band erst zum großen Durchbruch und dann zum selbsterklärten Ziel, der Weltherrschaft, verhelfen. Über die nötige Feuerkraft verfügen die Norweger zweifelsfrei, bieten mit dem neuen Mitbringsel endlich den erstklassigen Hard Rock, den sie sich schon seit Jahren propagieren.

AUDREY HORNE geben sich vom ersten Song an abwechslungsreicher denn je, kombinieren scheinbar ohne große Mühen lässige Lead-Gitarren mit direkt ins Ohr gehenden Vocals. Dominanter Dreh- und Angelpunkt ist bei einigen Songs auch die elektronische Orgel, die in Verbindung mit gedämpften Gitarren („Charon“) und einem äußerst variablen Gesang von Frontmann Toschie („Circus“) klassischen Rock-Flair versprüht. Herbrand Larsen, ehemals festes Mitglied der Band, konnte es sich übrigens nicht nehmen lassen, als Session-Musiker einige gelungene Keyboard-Passagen beizusteuern. Ebenfalls mit dem Tasteninstrument an Bord: Eyolf Nysæther, der unter anderem in Barbie Bones und Slut Machine involviert ist.
Das Gesamtbild zeigt sich dabei stimmungsvoll wie noch nie, die Harmonie innerhalb der Band scheint mittlerweile auf ihrem Höhepunkt angelangt zu sein. Damit erschaffen sich AUDREY HORNE eine ganz eigene Atmosphäre. Vor verschiedenen Stimmungen und Klangbildern nur so strotzend, begeistern sowohl Gesangsparts wie am Anfang von „Down Like Suicide“ als auch die Songtexte an sich. Wo sich andere Bands in sinnlosen Phrasen verirren, blühen die Skandinavier erst richtig auf, liefern Inhalt. Bemerkenswert ist dabei auch, wie traurige Texte in einen Mantel relativ fröhlicher Melodien gehüllt werden. So wird beispielsweise auf „Sail Away“ (einem der besten Songs der ganzen Scheibe) ein balladesker Anfang mit einem langsamen Solo angereichert, bekommt Unterstützung von ein paar Streichern aus der Dose und glänzt immer wieder mit dem Gesang Toschies, der sich sein Geld neben AUDREY HORNE übrigens als Tattoo-Artist in Bergen verdient. Was jetzt nicht weiter hervorhebenswert klingt, funktioniert hier so gut, dass sich jede x-beliebigen Chart-Kapellen mehr als eine Scheibe davon abschneiden dürften.
Midtempo-Rhythmen werden mit geradewegs in Ohr gehenden Chor-Gesängen verziert, woraus im Endeffekt geniale Refrains entstehen („Bridges And Anchors“), die aber – wie im Fall von „Pitch Black Mourning“ – auch mal zwei oder drei Anläufe brauchen, bis sie letztendlich zünden. Mit „Darkdrive“ wird noch einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass auch heavy rockende Songs für das Gitarren-Duo kein Problem darstellen, ehe die Scheibe nach 11 Songs und knappen 50 Minuten ihr ruhiges, mit Akustik-Gitarren eingeläutetes Ende in Form von „Godspeed“ (Toschie at his best!) findet.

AUDREY HORNE haben es sich zum Ziel erklärt, die beste und größte Hard Rock-Band der Welt zu werden. Nach einigen Durchgängen ihres dritten Albums darf man den Norwegern neben Größenwahn auch noch ein unglaubliches Potential attestieren. Wer auf Abwechslung steht, keinen allzu straighten Rock braucht und sich auch mal mehr Zeit nehmen will, wird mit „Audrey Horne“ bestens bedient. Die Steigerung im Songwriting ist beachtlich, ebenso auch Toschies gesanglicher Fortschritt. Bleiben AUDREY HORNE ihrer Linie treu, wird man von dieser Truppe garantiert noch große Geschichten hören.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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