Review Außerwelt – Breath

Die aus Münster stammende Post-Black-Metal-Band AUẞERWELT ging einen langen Weg bis zu ihrem ersten Album. In mittlerweile 14 Jahren des Bestehens hat man sich über drei EPs ausgesprochen viel Zeit für die Veröffentlichung des Debüts genommen. Nun aber steht „Breath“ in den Startlöchern und ist bereit, sich zu beweisen. Zugegeben: Gerade im Genre des Post-Black Metal ist das dieser Tage alles andere als leicht. Die großen Profiteure des träumerischen Schwarzmetall-Ablegers füllen inzwischen ganze Hallen. Da haben es kleine Bands nicht gerade leicht – weder, was ihre Reichweite betrifft, noch den kreativen Spielraum ihrer Musik.

Umso schöner ist es, gleich einen ersten positiven Aspekt am Erstling von AUẞERWELT herausstellen zu können. Es ist mitnichten so, dass sich die Münsteraner allein auf die Standards ihrer musikalischen Sparte verlassen würden. Denn schon der Opener „Old Dreams Of The West“ kommt mit einem angenehm vertrackten Arrangement an den Start. Drums und Gitarren erinnern hier warm an LEPROUS und IHSAHN. Nach einem kurzen, ruhigen Zwischenspiel steigen AUẞERWELT dann zunächst gemütlich in genrekonformen Post-Black Metal hinab, wissen dessen rasanten Riff-Unterbau aber mit abwechslungsreichen Leads anzureichern. Der klare Gesang von Manuel Klein setzt am Schluss noch einen gelungenen Kontrast.

Das titelgebende „Breath“ indes erinnert vage an GAEREA und zeigt die vorwiegend düstere Seite von AUẞERWELT. Anfangs im mittleren Temposektor angelegt, überzeugt der Titel durch eine dichte Atmosphäre, spannende Tempowechsel und packende Melodien. Damit ergibt sich nicht nur ein schöner Kontrast zum Opener, die Band legt außerdem offen, wie mühelos sie das Pendel zwischen Laut und Leise schwingen lassen kann. Doch nicht nur das gehört zum Repertoire von AUẞERWELT: Der wunderbar treibende Death-Metal-Charakter von „The Long Goodbeye“ bringt erneut viele dynamische Wechsel ein und brandet letztlich stimmig gegen die ruhigen Pianoklänge des Zwischenspiels „Finite/Solitaire“.

Ganz klar liegt bei AUẞERWELT die Stärke in der gekonnten Mischung verschiedener Stile. So können die melodischen Gitarrenläufe auf „Whiteout Solace“ den geneigten Black-Metal-Fan ebenso abholen wie die schweren Rhythmen darunter jeden Doom-Freund fesseln dürften. Was „Breath“ jedoch noch fehlt, ist eine gewisse Anzahl geschmeidiger Hooks – etwa eingängige Refrains oder die eine oder andere griffige Leadmelodie. Natürlich schmälert das nicht den positiven Eindruck, den ein Song wie „Embers Touching Blackest Soil“ mit seinen düsteren Harmonien und schmissigen Grooves zwischen Doom und Blastbeats hinterlässt.

Wie eingangs erwähnt: Im Post-Black Metal noch Akzente zu setzen, ist schwer. AUẞERWELT zeigen auf „Breath“ jedoch, dass es geht. Seien es die massiven Gitarrenwände, das variable Drumming oder die Interludes – auf „Breath“ funktioniert all das einwandfrei. Und auch wenn noch nicht jeder Song auf dem Debüt der Münsteraner nachhaltig zu fesseln vermag, schafft es die Formation durch den hohen Grad an Abwechslung in ihren Stücken, die meiste Zeit spannend zu agieren. Gleichzeitig lässt sie sich jede Tür zur Weiterentwicklung offen. Das allein ist schon ein Grund, AUẞERWELT auch künftig im Auge – und im Ohr – zu behalten.

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Wertung: 7.5 / 10

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