Review Burning Witches – Inquisition

Mit ihrem sechsten Album „Inquisition“ bleiben BURNING WITCHES auf ihrem etablierten Pfad: klassischer Heavy Metal. Nach dem starken Vorgänger „The Dark Tower“ beweisen die Schweizerinnen mit „Inquisition“, dass sie ihren erkämpften Thron nicht nur verteidigen, sondern ihn mit Zähnen und Klauen halten wollen. Thematisch bewegen sich BURNING WITCHES dieses Mal im Bereich der Hexenverfolgung und bieten ihren Häschern musikalischen Widerstand.

Der Opener „Sanguini Hominum“ beginnt mit einem Männerchor in lateinischer Sprache. Dramatisch sakral: Pflichtbewusst wird ein unheilvolles Mantra gesungen. Schlagzeug und Gitarre geben dem Ganzen einen aufmarschierenden Charakter. Gerade im Hinblick auf das Thema des Albums ist „Sanguini Hominum“ ein geschickter Kniff, der den passenden Ton für das Kommende setzt. Mit dem zweiten Track „Soul Eater“ steigen BURNING WITCHES nämlich ohne Umwege ein: hart, mit treibend aufheulender Gitarre. Die Hexen lassen nichts anbrennen, schneiden sich musikalisch präzise ihren Weg und bieten dem Gesang der Gläubigen eine adäquate Brandmauer. Interessant und absolut förderlich für den Spaßfaktor sind die Speedeinschläge, die BURNING WITCHES in diese klare Kampfansage eingeflochten haben. „Soul Eater“ eignet sich von diesem Standpunkt aus als perfekter Live-Opener und Publikumsanheizer, mit sehr viel Headbang- und Moshpitpotenzial.

Ähnlich, aber dafür deutlich melodischer präsentieren sich die Schweizerinnen mit „The Spell Of The Skull“. Die Musik- und insbesondere die Melodieführung ist kein brachialer Faustschlag, sondern weist einen erzählerischen Charakter auf. Sowohl die Leadgitarre als auch insbesondere der Refrain bleiben sofort im Ohr. Hier sitzt alles, wo es soll und es klingt auch alles so, wie es soll. Die melodische Vielfalt von „The Spell Of The Skull“ lässt nichts zu wünschen übrig. Ohrwürmer von Refrain, Strophen, Gitarre und Bridge sind hier vorprogrammiert.

Ebenso stark erhebt sich der titelgebende Track „Inquisition“. Neben „The Spell Of The Skull“ liegt hier eindeutig der stärkste Song der gesamten Platte vor: ein stimmungsvoll geladenes Gitarrenintro, gefolgt von kreischend keifendem Gesang, der im Refrain wieder erzählerisch das Thema des Albums wiedergibt. Gerade diese stimmliche Abwechslung seitens Laura Guldemond macht den Titel so interessant. Guldemond zeigt sich kraftvoll, unerbittlich und duldet keinerlei Widerspruch – wie es sich für eine Hexe eben gehört. Aber auch das erneute Aufkommen des Männerchors, ein raffiniertes Gitarrensolo und eine schwer unheilvolle Kirchenglocke runden den Track perfekt ab.

Gefühlvoller geht es dann bei „Release Me“ zu. Guldemond präsentiert hier ihre ruhigere Seite; eine willkommene Abwechslung nach all den Schlachtgesängen und Kampfansagen. Man kann nur hoffen, dass dieses Stück den Einzug ins Live-Repertoire der Band finden wird. An geschwenkten Feuerzeugen führt hier kein Weg vorbei!

„Malus Maga“ ist das Outro der Platte. Erwähnenswert ist dieser Track dahingehend, weil er nach all den kämpferischen und widerstandsvollen Songs die schlussendliche Antwort zum Intro „Sanguini Hominum“ bietet. Unheilvolles Geflüster, heimsuchendes Hauchen und ein prophetisches Mantra, das von den Hexen im Chor vorgetragen wird, beenden den Widerstand gegen Verfolger und Inquisition. Ein gelungener Bogen!

Mit „Inquisition“ legen BURNING WITCHES ein kraftvolles und durchdachtes Werk vor, das musikalisch wie thematisch überzeugt. Kompromissloser Heavy Metal, gepaart mit eingängigen Melodien, liefert ein bissiges, stimmiges Bild, das beweist, dass BURNING WITCHES nicht einfach nur gekommen sind, um zu bleiben, sondern definitiv noch weiter nach oben wollen. Angesichts dieser starken Platte wird es niemand wagen, sich BURNING WITCHES auf ihrem Weg entgegenzustellen.

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Wertung: 8 / 10

Redaktion Metal1.info

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