Review Cirith Gorgor – Cirith Gorgor

  • Label: Ketzer
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

Schon wieder fast drei Jahre her, dass die Niederländer CIRITH GORGOR „Firestorm Apocalypse“ herausbrachten, das ihren Status in der Black Metal Szene eindeutig festigen konnte. Besonders positiv fiel damals der eigenwillige, melodische und gleichzeitig dennoch kompromisslose Stil, in dem sich die beiden Gitarrenspuren stets gegenseitig ergänzten, auf. 2006 aber hatte Sänger Nimroth keine Lust mehr und verließ die Band nach einer letzten Split mit Mor Dagor. Lange blieb die Frage offen, wer denn nun den Gesangsposten auf dem selbstbetitelten Album übernehmen würde und es wurde kein geringerer als Schlagzeuger Levithmong. Um mal eines vorweg zu nehmen, er macht seinen Job verdammt gut und wenn man es nicht wüsste, würde der Sängerwechsel auf Anhieb womöglich gar nicht auffallen. Musikalisch ist natürlich auch alles beim Alten und auch die Produktion ist wieder sehr ordentlich, außerdem wesentlich druckvoller als auf dem ohnehin großartigen Vorgänger. Die 10-Minuten Marke überschreitet dieses Mal seltsamerweise kein einziger Song, wenn man sich auch stets im Raum von 6-9 Minuten bewegt, was eine beträchtliche Gesamtspiellänge von über 50 Minuten ergibt.

Auf irgendwelche Intros verzichtet man und prügelt sofort mit „Total Annihilation“ drauf los. Die Trademarks sind sofort zu erkennen, schwedisch angehauchte, sägende Riffs, die von Blastbeats und dem Kreischgesang Levithmongs begleitet werden. Und ja, die Musik wird tatsächlich eher vom Gesang begleitet, da er sich weniger in den Vordergrund drängt, sondern eher etwas leiser agiert. Die typisch melodischen und teils eingängigen Parts lassen natürlich auch nicht lange auf sich warten und so kann man einen definitiven Erfolg verbuchen, was den Opener angeht, auch wenn irgendwie noch das gewisse Etwas fehlt. „The Black Hordes“ ist dann genau das, was man noch vom Vorgänger kennt und könnte ebenso auf selbigem stehen, da er durchweg die typischen CIRITH GORGOR-Elemente vereint und mit den melodischen Leads sogar teils noch erweitert. Langsamer geht man das erste Mal bei „Ritual“ ans Werk, wobei die trügerische Ruhe am Anfang schnell mit rasenden Blast-Parts gebrochen wird. Zunehmend gewinnt man allerdings den Eindruck, dass den Tracks irgendeine spezielle Zutat, die man auf dem Vorgänger noch eindeutig vernehmen konnte und die ihn außergewöhnlich machte, fehlt oder zumindest schwächer ausgeprägt ist. Erst beim genialen „Warcry Of The Southern Lands“ fühlt man sich aufgrund der melancholisch-melodischen Riffs wieder zu hundert Prozent mitgerissen. Ebenso großartig, wenn auch unkonventionell geht es mit dem Rausschmeißer „Der Untergang – ??????“ (letzteres zu Deutsch: Sieg), der sich stark vom restlichen Material abhebt, weiter. Schleppend und irgendwie leicht norwegisch beendet man so das relativ lange Scheibchen.

Ehrlich gesagt bin ich schon ein kleines bisschen enttäuscht. Okay, zugegebenermaßen hat „Firestorm Apocalypse“ meine Messlatte recht weit oben angesetzt, wahrscheinlich etwas zu weit. Wie angesprochen fehlt hier irgendwie hier und da genau das, was den Vorgänger so emotional, so mitreißend werden ließ, was genau das ist, kann ich auch nicht sagen. Zudem finde ich das Artwork dieses Mal nicht so toll. An sich ein nettes Bild, aber Trommler Levithmong wirkt im Hintergrund etwas deplaziert. Nun ja, trotz allem ist „Cirith Gorgor“ ein durchweg solides und gutes Album, das seine Momente hat. Und davon genug, man nehme nur einmal „Warcry Of The Southern Lands“. Auf jeden Fall ein überdurchschnittliches Album, das jedem zu Empfehlen ist, der die typischen CIRITH GORGOR Trademarks mag.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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