Review Cirith Gorgor – Sovereign

  • Label: Hammerheart
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Black Metal

1993 als Dark Sorceress gegründet, gehören CIRITH GORGOR zweifelsohne zu den dienstältesten nicht skandinavischen Bands der zweiten Black-Metal-Welle. Auf immerhin sechs Alben haben es die Niederländer in diesen 25 Jahren gebracht, von denen sich vor allem die frühen unter Fans des traditionellen Schwarzmetalls einiger Beliebtheit erfreuen.

Genau diese Zielgruppe nehmen CIRITH GORGOR auch im Jahr 2019 und mit ihrem siebten Album „Sovereign“ ins Visier – wenngleich das auf dem Trauermarsch aus „Music For The Funeral Of Queen Mary“ von Henry Purcell basierende Intro „Funeral March For Modern Man“ den Hörer mit ungewohnter Epik begrüßt. Mit dem ersten „richtigen“ Song, „Hellbound“, rücken CIRITH GORGOR die Verhältnisse sofort wieder gerade: Zwar weist das Stück durch seinen energischen Gesang, das schnittige Riffing im Marduk-Stil und die schönen Harmonien durchaus ebenfalls eine gewisse Epik auf – dank des rasanten Schlagzeugspiels jedoch eher die eines MGs, das im Dauerfeuer ein Schlachtfeld umpflügt.

Dass der folgende Titeltrack zunächst mit behäbigem Midtempo einsteigt, lässt aufhorchen: Für Black Metal mit 90er-Jahre-Wurzeln wagen CIRITH GORGOR damit schließlich schon überraschend viel Abwechslung. Wenngleich das Resultat trotzdem alles andere als brav klingt – vor allem dank des immer wieder passagenweise infernalisch schnellen Schlagzeugspiels von Levithmong, seines Zeichens übrigens einziges verbliebenes Gründungsmitglied bei CIRITH GORGOR.

Genau darin liegt ganz allgemein die Stärke von „Sovereign“. Denn auch im weiteren Verlauf des Albums geht es genau so weiter: Mal im vollen Galopp, mal eher beherrscht – und immer wieder vom Furor des Drummers nach vorne geprügelt. Dass in Sachen Boshaftigkeit auch der 2013 zur Band zurückgekehrte ehemalige Interims-Sänger Satanael ein Gewinn ist, war schon auf „Visions Of Exalted Lucifer“ (2016) zu vernehmen – auf „Sovereign“ klingt er noch einen Tick fieser und kann sich im vorletzten Track „Manifestion Of Evil“ problemlos von einem dezenten Background-Chor unterstützen lassen, ohne dadurch an Boshaftigkeit einzubüßen.

War das Cover von „Visions Of Exalted Lucifer“ in seiner modernen Machart noch etwas irreführend – das martialische, kriegerische Layout von „Sovereign“ ist es sicher nicht: Wenn das finale „Blood And Iron“ nach einer knappen Dreiviertelstunde schließlich mit dem (deutschen) Soldatenlied „Ich hatt’ einen Kameraden“ ausklingt, ist jedes Register gezogen und so manches Klischee bedient. Sieht man darüber hinweg, liefern CIRITH GORGOR mit ihrem siebten Album vielleicht kein unvergessliches, das Genre neu definierendes Jahrhundertalbum – aber trotzdem ein sehr gut gemachtes und damit erfreulich kurzweiliges (True-)Black-Metal-Album.

Wertung: 8 / 10

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