Review Coldplay – Prospekt’s March (EP)

Nicht einmal ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung ihres vierten Studioalbums „Viva La Vida“ legen die erfolgreichen Engländer nach: Die zum Weihnachtsgeschäft 2008 rausgebrachte EP „Prospekt’s March“ enthält fünf neue Tracks und drei Remixe.

Der Einstieg in die kurzweilige Liedsammlung dürfte Käufern des 2008er-Studiowerks von Chris Martin & Co. bekannt vorkommen: „Life In Technicolor II“ entspricht dem Opener von „Viva La Vida“, mit einem kleinen, aber feinen Unterschied: Coldplay haben ihn für die EP-Version mit Gesang veredelt. Er ist somit zu einem vollwertigen Song mutiert, der in dieser Form gern auf dem Album hätte landen dürfen. Bei „Postcards From Far Away“ handelt es sich um ein kurzes instrumentales Zwischenspiel mit Solo-Piano. Schön, aber da hätten die Jungs mehr draus machen können. „Glass Of Water“ ist eine nette, aber etwas eintönige Midtemponummer, die zum Refrain hin in typischem Coldplay-Bombast mündet. Das darauf folgende „Rainy Day“ experimentiert mit Beats, die kurz an das Titelstück der letzten Platte erinnern. Auch die harmonischen Streicherarrangements von „Viva La Vida“ finden sich hier wieder, sodass „Rainy Day“ ein wenig nach einem unfertigen Vorgänger jenes Titelstückes klingt.

Richtig gut hingegen wird es beim Doppelpack „Prospekt’s March / Poppyfields“, beim dem es die vier Musiker schaffen, die magische Atmosphäre ihres Debüts „Parachutes“ heraufzubeschwören: Leise Akustikgitarren, eine warme Produktion, sanfte Sphärenklänge und eine brilliante Gesangsleistung von Chris Martin machen das Lied zum besten auf dieser EP. Spätestens, wenn Gitarrist Jonny Buckland behutsam seine E-Gitarre erklingen lässt, ist klar: Diese Nummer hätte auf „Viva La Vida“ landen müssen und steckt einige der dort präsentierten Songs locker in die Tasche. „Lost+“ ist eine alternative Version von „Lost“. Hier hat der bekannte US-amerikanische Hip-Hopper Jay-Z einen Gastauftritt. Er bringt mit seiner geschmackvollen Rap-Einlage eine gänzlich neue Klangfarbe in den Coldplay-Soundkosmos. Ob das der Musik nun gut tut oder nicht, muss dabei aber der Hörer selbst entscheiden. Die Remix-Version von „Lovers In Japan“ ist der unnötigste Track der EP. Er unterscheidet sich von der Originalversion nur dadurch, dass er einen etwas fetteren Bass-Beat abbekommen hat. Mit dem abschließenden „Now My Feet Won’t Touch The Ground“ laufen die Briten dann aber noch einmal zur Höchstform auf: Diese Akustikballade erinnert an „Till Kingdom Come“, den Bonustrack vom 2005er-Album „X&Y“. Hier kommt die Lagerfeuer-Atmosphäre, die die ganz alten Coldplay-Songs ausmachte, wieder auf. Toll!

Fazit: Für Komplettisten und wahre Fans ist die 27-minütige EP ein Pflichtkauf. Da sie aber auch ein paar schwächere Lieder enthält, kommt womöglich das Gefühl auf, dass die Band hier das Weihnachtsgeschäft ausnutzt, um schnelles Geld zu machen. Metal1.info empfiehlt: Reinhören und die Highlights (per Download) rauspicken!

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