Review Dark Age – Dark Age

Dark Age gehören in Norddeutschland und ihrer Heimat Hamburg schon zu den Großen der Metalszene, weiter südlich in Deutschland ist das aber noch nicht ganz so. Mit ihrem vierten und selbstbetitelten Album „Dark Age“ sollte sich das aber ändern!
Im Vergleich zum Vorgänger „The Silent Republic“ hat sich aber auch einiges geändert. So wurde diesmal zum ersten mal alles komplett im neuen EikEy Studio von Eike aufgenommen, anstatt sich mit einem teuren Produzenten zusammenzutun. Eike ist ja immerhin auch studierter Tontechniker. Der Sound der Scheibe ist ohnehin über alle Zweifel erhaben.
Das Cover-Artwork ist diesmal recht schlicht ausgefallen, recht schwach ist auch das von André gebastelte „Darkagramm“ zu sehen, dass die Pentagramme im Logo verdrängt hat und aus zwei Dreiecken besteht, die für ein abstraktes D und A stehen.
Bei der traditionellen Coverversion fehlen diesmal die Glocken, hier hat man sich für „Suicide Solution“ von Ozzy Osbourne entschieden. Passt aber nicht so recht zum Rest der Scheibe und fällt auch qualitativ ab, wie ich meine. Dafür ist der Rest aber umso besser.

Nach einem kurzen, gesprochenem Intro legt „Fix The Focus“ im krachenden Midtempo los, und man kann feststellen, dass neben dem vermehrten Einsatz an elektronischen Hilfsmitteln die cleanen Gesänge deutlich zugenommen haben. Das passt auch beides wunderbar in den Dark Age-Sound. Durch die klaren Vocals entstehen hier auch ständig überaus eingängige Refrains, die einem die Songs nur so in die Gehirngänge prügeln.
„Zero“ wird dann schon schneller als der Opener. Hier steuert auch Kannixx von Torment ein paar Vocals bei, was den Song noch etwas härter macht und im guten Kontrast zu den restlichen, klaren Gesängen des Lieds stehen.
An Gastbeiträgen gibt’s hier aber noch mehr zu hören, da ist mit Johan Edlund von Tiamat auch ein richtig prominenter dabei. Den Tracks „Dare To Collapse“ und The Elegy Of A Forgotten Science“ leiht er seine Stimme, und die Passagen scheinen ihm wie auf den Leib geschrieben. Und das obwohl die Songs schon fertig waren, ohne zu wissen, dass sie mal von Edlund eingesungen werden.
Zum wohl härtesten Stück der Scheibe „Neurosis 404“ steuert Nachtgarm von den Black Metallern Negator seine fiese Stimme bei, die sich auch hier wunderbar einfügt.
Im krassen Gegensatz zu „Neurosis 404“ stehen hier das stellenweise fast schon poppige „Neokillers“ und die rein akustische Ballade „My Own Darkness“, bei der nur Gesang und eine Akustikgitarre verwendet werden. Auch bei diesen beiden Stücken können die Hamburger sich behaupten und geben ihrer Musik so massig Abwechslung.

Auch wenn man hier mit der Bezeichnung Melodic Death Metal wohl kaum falsch liegt und mir hier vor allem Soilwork öfter in den Sinn kommen, muss ein Punkt – ob positiv oder negativ muss hier jeder für sich entscheiden – noch genannt werden: Wie ein roter Faden zieht sich eine melancholische Stimmung durch das Album, die das Liedgut aber nicht depressiv erscheinen lassen, sondern eher eine Art Aufbruchstimmung verbreitet. Ist vielleicht komisch beschrieben, aber so in etwa würde ich es nennen.
Jedenfalls schaffen es Dark Age, aus der Masse herauszustechen und ein eigenständiges Klangbild zu erschaffen, dass ich sogar in der heutigen Zeit als innovativ bezeichnen würde.
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass auch die Fans, die das Genre des melodischen Death Metal für ausgelutscht halten, Dark Age antesten und erkennen, dass es hier noch viel zu entdecken und zu hören gibt, was man vorher noch nicht so kannte.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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