Review Draconian – A Rose For The Apocalypse

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Doom Metal

Als Draconian 2003 ihr Debut “Where Lovers Mourn” veröffentlichten, war ich wochenlang gebannt von der bedrückend düsteren Symbiose aus Lisa Johanssons bezauberndem Gesang und Anders Jacobssons markerschütternden Growls. Schwermütige Riffs paarten sich mit einem treibenden Drumming, Melancholie und Trauer, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit waren die Gefühle, die man beim Hören dieses Meisterwerks hatte. Die Folgealben waren alle großartig, konnten allerdings bei mir dieses intensive Draconian-Feeling (mit einigen Ausnahmen) nicht mehr ganz so stark hervorrufen, wie der geniale Erstling dieser Band. Nun endlich, drei Jahre nach „Turning Season Within“, ist die Zeit für ein neues Werk aus der Feder der Düstermeister namens „A Rose For The Apocalypse“ gekommen. Hält es, was die Erwartung verspricht?

Normalerweise sollte man um diese Jahreszeit in der Sonne liegen und aufmunternde, energische Musik hören. Doch da die Sonne in diesem Jahr sowieso nur sehr begrenzt ihre geschätzte Präsenz zeigt, ist die Zeit für ein so tonnenschweres Album eigentlich gar nicht mal schlecht gewählt, wenn auch Herbst oder Winter sicher die bessere Wahl gewesen wären. Schon der Opener „The Drowning Age“ treibt mir schier das Wasser in die Augen. Welch geniales Riffing, welch melodischer Einstieg, in dem sich Doublebass und Slow-Mo-Drumming die Hände schütteln, in dem sowohl die wunderschönen Gesangslinien, als auch die brutalen Growl-Parts herrlich zur Geltung kommen. Das Erfolgsrezept wurde konsequent fortgesetzt, so klingt nur Draconian. Die dezent eingestreuten Akustik-Gitarren bei dem langsam sägenden „Dead World Assembly“ oder dem genialen „A Phantom Dissonance“, das einerseits verträumt, andererseits unheimlich traurig daher kommt, setzen melancholische Nuancen und klingen zu keiner Zeit kitschig oder aufgesetzt. Vom Opener bis zur „Wall Of Sighs“, dem Song, der den Abschluss der Scheibe bildet, halten Draconian das hohe Niveau und kreiern wunderschöne Melodien voller Gefühl, die druckvoll produziert wurden, allerdings mehrere Anläufe brauchen, um sich dem Hörer komplett zu erschließen. Einfache Kost war die Musik dieser Band aber sowieso noch nie.

Was macht Draconian nun so einzigartig? Es ist definitiv die Atmosphäre, die über dem kompletten Schaffen dieser Band wie eine schwarze Regenwolke thront. Bricht in einem Augenblick der Sturm aus Growls, hochmelodischen Riffs und Doublebass-Attacken über einem los, besänftigt der wunderschöne weibliche Gesang die unbändigen, verzweifelt tobenden Wogen in Windeseile. Auch wenn „A Rose For The Apocalypse“ verdammt nah ans Debut ran kommt – das gewisse etwas, sei es der Über-Hit oder der Fakt, dass sich die Songs des Erstlings wesentlich schneller in meinem Ohr festkrallten, fehlt mir hier trotzdem.

Wertung: 8.5 / 10

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