Review Eryn Non Dae. – Meliora

Wenn der Promozettel behauptet, dass die Band die Grenzen des Genres sprengt, ist das mittlerweile nichts Besonderes mehr. Selten trifft diese Behauptung noch zu, bei ERYN NON DAE. aus Toulouse und deren zweitem Album „Meliora“ kann man allerdings einen gewissen Wahrheitsgehalt erkennen. Schon das Debüt „hydra lernaia“ wusste zu begeistern und wenn der Nachfolger dann „Meliora“ (Latein für „besser“)heißt, sind die Erwartungen entsprechend hoch.

Die Band selbst beschreibt ihren Stil schlicht als Metal und das ist wohl auch der beste Begriff, den man dem Klanggebilde, das die Herren erschaffen, zuordnen kann. Über die gesamte Spieldauer des Albums wird auf prägnante Leads oder Soli verzichtet und auch Melodie hat man sich größtenteils geschenkt. Stattdessen regieren Disharmonien, die gekonnt die Einflüsse aus diversen Genres verknüpfen. „Chrysalis“ startet das Album recht doomig und mit deutlichen Stoner-Einflüssen, wohingegen bei „The Great Downfall“ und „Scarlet Rising“ pure Agression regiert, die aus reiner Verzweiflung resultiert und den Hörer in melancholische Gedanken stürzt und einigermaßen verwirrt zurücklässt.
Melancholische Klangwelten und ungezügelter Hass stehen auch im weiteren Verlauf der Scheibe im Vordergrund. Einflüsse aus dem Doom vermengen sich mit Death und Black Metal, wobei das Ganze in ein Gewand aus Post Metal und Progressive Rock gekleidet wird. Kern des Albums und gleichzeitig dessen größter Trumpf ist die Stimmung, die die Band durch ihre Songs erzeugt – absoluter Wahnsinn. Anhänger von Opeth oder Swallow The Sun kommen hier voll auf ihre Kosten, auch wenn die Abwesenheit von Melodien und Harmonien die Zugänglichkeit enorm erschwert.
Vollkommen klar, dass man dieses Album nicht nebenbei hören kann oder dass sich dessen ganze Qualität nach zweimaligem hören erfassen lässt, legen ERYN NON DAE. doch hier eine sehr schwer verdauliche Scheibe vor. Wer sich jedoch auf diesen Trip einlässt wird reich belohnt.

Sprengen ERYN NON DAE. nun mit „Meliora“ die Grenzen des Genres? Nun, zumindest verbinden sie diverse Genre sehr gekonnt miteinander und erzeugen somit ein Album, das nur denen zugänglich wird, die sich intensiv damit auseinandersetzen. Jeder Fan ernsthafter Musik jedoch, der sich dieses Album erkämpft, wird reichlich entlohnt: ERYN NON DAE. haben ein äußerst tiefgründiges, emotionales und facettenreiches Album vorgelegt, das sich vor niemandem verstecken braucht.

Wertung: 8 / 10

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