Review Eryn Non Dae. – Hydra Lernaia

ERYN NON DAE. ist so eine Band, die mich irgendwie schon ein Stück weit interessierte, ehe ich überhaupt zum ersten Mal in ihre Musik reingehört hatte. Vom ersten Augenblick, da mir die Promo ihres Debutalbums „Hydra Lernaia“ aus dem Briefumschlag entgegen purzelte stellte sich so etwas wie milde Vorfreude ein, denn Bandname, Albentitel und Coverartwork wirken irgendwie schon „mystisch“ genug, um dahinter etwas Großes zu vermuten. Als ich dann ein paar weitere Informationen über die fünf jungen Franzosen einholte, relativierte sich dieser Eindruck ein wenig. Scheinbar fingen sie als Power Metal Band an und spielen jetzt laut den Metal Archives eine Mischung aus Groove und Power Metal, sowie Hardcore. Seltsam, aber da kann man doch mal ein Ohr riskieren. Und so tat ich es auch.

Und irgendwie lässt „Hydra Lernaia“ mich ein wenig ratlos zurück. So ganz stimmt die Genrebeschreibung nicht, von Power Metal fehlt jede Spur, wirklich grooven tut das Zeug auch nur selten, Hardcore ist definitiv drin, aber trotzdem würde ich die Scheibe nur ungern in diese Schublade stecken. Dabei spricht erst mal einiges dafür. Breakdowns, stampfendes Drumming, monotones Shouting… Aber dann kommen andere Einflüsse um die Ecke. Die Gitarren klingen oft richtiggehend dissonant und verstörend, ein wenig elektronische Industrial-Attitüde wird auch eingestreut und manchmal verfällt Mathieu Nogues in eine Art beschwörenden Sprechgesang. Tatsächlich hat die Musik von ERYN NON DAE. hier und da etwas regelrecht bedrohlich apokalyptisches.
Leider aber auch nur hier und da und nicht durchgehend. Meistens nervt sie nämlich gar nicht so unerheblich. Das liegt einerseits am Gesang, der wirklich jegliche Modulation vermissen lässt, andererseits an der Arbeit von Schlagzeuger Julien Rufie, der bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit so ungefähr auf alles drauf haut, was sich in seiner Reichweite befindet, ob’s jetzt passt oder nicht. Die viel zu oft eingesetzten Breakdowns, die die Musik unnötig abgehackt klingen lässt, tun da ihr übriges.

Die größte Schwierigkeit von „Hydra Lernaia“ ist allerdings die fürchterliche Monotonie des Materials. Es erscheint tatsächlich so, als ob die Rhythmusgitarre 90% der Zeit damit verbringen würde, etwa drei verschiedene Powerchords zu schrubben. Ein wenig hintergründiges Leadgeplänkel nützt da auch nicht viel, die gleichförmigen Riffs und der langweilige Gesang lassen hier einen Track wie den anderen wirken. Zugegeben, möglicherweise war das so geplant, immerhin kann monotones Songwriting ja eine hypnotische Atmosphäre aufbauen und die düstere Stimmung weiter fördern.
Tatsächlich gelingt ERYN NON DAE. das hier und da auch. Die ersten zwei Tracks können ihrer Simplizität wegen durchaus mit der beschriebenen Stimmung aufwarten. Dummerweise blitzt bei Track 3, „Existence Asleep“, dann durchaus mal richtige Kompetenz auf. Die knirschenden, dissonanten Gitarren, das akzentuierte Drumming, Nogues schreit auch mal mehr, als das er nölt, das klingt wirklich, wirklich gut… Und kurz darauf verfallen ERYN NON DAE. wieder in alte Muster und obwohl man die vorher aufgebaute Atmosphäre noch erahnen kann, so kann man doch nicht anders, als irgendwie enttäuscht zu sein, dass die Band jetzt wieder nur so langweiliges Zeug spielt, wo sie doch gerade eben noch richtiges Talent bewiesen haben.
Gute Momente blitzen immer mal wieder auf, wie gesagt am Anfang von „Existence Asleep“ oder im Mittelteil von „Through Dark Skies“ und wenn man alle guten Augenblicke, alle guten Ideen der CD summiert, dann hätte man damit wohl ein bis zwei Songs füllen können. ERYN NON DAE. quälen sich aber durch ganze 9 Tracks, die dann auch noch 55 Minuten dauern, völlig ohne Spannungsbogen, so dass die letzten paar Songs einfach nur noch zur Qual werden, weil man alles, was gut ist an „Hydra Lernaia“, schon gehört hat.

Kurzum, für’s nächste Album sollten die Jungs eher auf Qualität denn auf Quantität setzen, einfach ein paar der langweiligen Songs rausschmeißen und dafür mehr gute Riffs schreiben und tighter zusammenpacken. So ist das bislang aber noch nix.

Wertung: 3.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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