Review Essenz – KVIITIIVZ – Beschwörung des Unaussprechlichen

  • Label: Amor Fati
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

Manchmal stößt man zufällig auf Bands, die einen, noch bevor man den ersten Ton ihres Schaffens gehört hat, faszinieren. ESSENZ aus Berlin sind eine dieser Bands… warum genau, vermag ich nicht zu definieren. Das Trio, das sich erst 2007 gegründet hat, hat nun, nach einer EP im Jahre 2009 mit „KVIITIIVZ- Beschwörung des Unaussprechlichen“ ihr erstes Full-Length-Album fertiggestellt – und auch, wenn das Artwork beziehungsweise die Gestaltung der Albums relativ unaussagekräftig hinsichtlich der Musik des Trios ist, wirkt es doch, in Verbindung mit der ausgefallenen schreibweise des Bandnamens und dem mysteriösen Albumtitel irgendwie faszinierend und geheimnisvoll.

Diese beiden Attribute sind es auch, die die Musik von ESSENZ wohl am besten in Worte fassen: Über 70 Minuten hinweg entführen die Berliner hier in eine ganz eigene Welt aus verstörenden, schwarzmetallenen und doom-lastigen Klängen. Dabei schaffen es ESSENZ, über die gesamte, lange Spielzeit eine sehr eigenständige, düstere und verschrobene Atmosphäre aufzubauen, beziehungsweise aufrecht zu erhalten, die vom Hörer einiges an Aufmerksamkeit abverlangt – denn soviel muss klar sein: „KVIITIIVZ- Beschwörung des Unaussprechlichen“ ist alles, nur kein Easy-Listening-Album. Monotonie und Dissonanzen als Stilmittel, Instrumentalteile, Samples, Doom-Riffs in Endlosschleife, Black Metal-Parts und Passagen, die sich bisweilen gar in der Sludge/Stoner Rock-Ecke anzusiedeln sind, vereinen sich hier zu einem großen, untrennbaren Ganzen, das entweder verzaubert, oder aber verständnislos den Kopf schütteln lässt.
Dass das Ganze in durckvollem, klaren und jedes Detail offenbarenden Klangkostüm angemessen verpackt übermittelt wird, versteht sich hier von selbst – schließlich merkt man dem Album in jedem Detail an, dass es mit Herzblut und Liebe fürs Detail komponiert und aufgenommen wurde.
Nach sieben Eigenkompositionen wird das Album durch zwei Coverversionen – einer eher extravaganten, nämlich der 4:33-minütigen Stille von John Cage („Silenzium 4’33“) sowie mit „Moon“ einer sehr gelungenen, da eigenständigen Interpretation des wohl Black Metal-Klassikers „Freezing Moon“ von Mayhem – beschlossen… ein gelungener Ausklang für dieses aussergewöhnliche Album.

Sicherlich, nicht jeder wird mit ESSENZ glücklich werden… oder, um es weniger optimistisch auszudrücken: „KVIITIIVZ- Beschwörung des Unaussprechlichen“ ist sicherlich kein Album für die breite Masse. Wer sich allerdings an psychodelischer, düsterer Musik, wie sie beispielsweise auch An Autumn For Crippled Children schreiben, erfreuen kann, sollte hier auf alle Fälle reinhören, könnten ESSENZ für ihn doch durchaus die Entdeckung der letzten Monate sein…

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert