Review Forgotten Tomb – Songs To Leave (Re-Release)

  • Label: Agonia
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Black Metal

FORGOTTEN TOMB haben es nie zum wirklichen Durchbruch geschafft – und doch ist das Projekt des Italieners Herr Morbid mittlerweile da angekommen, wo man wohl irgendwie von Underground-Kult sprechen kann. Dementsprechend auch an dem Punkt, an dem es rentabel wird, Frühwerke wiederzuveröffentlichen, dachte sich wohl Agonia Records und schickte auf einen Schlag die drei ersten Veröffentlichungen erneut ins Rennen.

Eine Überraschung für alle Fans der ersten EP dürfte seinerzeit das Debüt-Album des Italieners gewesen sein: Nachdem auf der EP die eisige Kälte truen Black Metals vorherrschte, beginnt „Songs To Leave“ gleich mal mit einem Zehnminüter, welcher musikalisch eher an Doom denn Black Metal erinnert: Ein langes Clean-Gitarren-Intro, schleppende Riffs und ein auf ein Minimum reduziertes Schlagzeug geben hier den Ton an – schwarzmetallen ist hier einzig der Gesang, welcher mit diversen Effekten beladen mal reichlich verzerrt, mal verhallt, mal dumpf aus den Boxen kreischt. Dazu gibt es sogar die ein oder andere Melodielinie sowie einen Cleanpart zu hören – von der Debüt-EP ausgehend ein großer Schritt nach vorne.
Auch „Solitude Ways“ knüpft an diesen deutlich elaborierteren Stil nahtlos an und lässt erahnen, dass „Entombed By Winter“ nicht die Ausnahme ist, die die Regel bestätigt, sondern schlichtweg der erste von fünf großartigen Nummern. Und in der Tat: Auch ohne Bonustrack weiß „Songs To Leave“ zu gefallen und rechtfertigt allemal einen Re-Release des wohl vergriffenen Albums: Um Längen vielseitiger als die „Obscura Arcana Mortis“-EP folgt die Musik hier zwar immer noch einem recht geraden Pfad, sind die Songs untereinander doch relativ ähnlich strukturiert und arbeitet Herr Morbid doch recht oft mit vergleichbaren Riffs und Kompositionsmustern, wissen aber im Großen und Ganzen zu gefallen – für ein Debüt-Album allemal stark.

Ganz leichte Kost sind die hier dargebotenen 47 Minuten nicht, zugegebenermaßen, ist der Gesang vom Sound her doch etwas anstrengend, und sind die Songs allesamt doch relativ ähnlich, so dass irgendwann Ermüdungserscheinungen, die den Finger auf der Skip-Taste schwer werden lassen, kaum zu vermeiden sind – dennoch lässt sich bereits hier das später besser ausgeschöpfte Potential von FORGOTTEN TOMB erkennen. Auch hier gilt: Kein „must have“, aber ebenso keinesfalls ein Fehlgriff, und für Fans der Band, die das Original noch nicht im Schrank haben, allemal eine Überlegung wert.

Wertung: 7 / 10

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