Review Frequency Drift – Last

FREQUENCY DRIFT haben etwas geschafft, das nur wenigen Bands gelingt. Nach mittlerweile sechs Alben ist ihr Sound in der Prog-Szene unverkennbar und sticht deutlich aus der Masse der Veröffentlichungen hervor. Mit ihrem neuen Studiowerk „Last“ festigen sie diesen Eindruck mühelos; da fällt es kaum auf, dass sich das Besetzungskarussell bei den Süddeutschen wieder stark gedreht hat. Neu dabei sind Bassist Rainer Wolf, Gitarrist Martin Schnella (Flaming Row) und Sängerin Melanie Mau. Ohne Frage: Betrachtet man die achtjährige Geschichte der Gruppe, so verfolgt Bandchef Andreas Hack bzgl. seiner Mitmusiker eindeutig das Motto „Wandel ist die einzige Konstante“.

Auf die Musik hat das Gott sei Dank keinen großen Einfluss. Noch immer spielen FREQUENCY DRIFT eine Mischung aus symphonisch-sphärischem Prog-Rock und mittelalterlich-folkloristischen Elementen. Neu ist, dass die E-Harfe von Nerissa Schwarz nun deutlicher im Mittelpunkt steht und die Band zusätzlich auf Mellotron- und Theremin-Sounds setzt. Melanie Mau liefert eine super Leistung ab und fügt sich so natürlich in das Gesamtbild ein, als wäre sie schon immer dabei gewesen.

Das Album erzählt die Geschichte eines Menschen, der alte Fotos sammelt und sich beim Betrachten der Bilder in davon geweckten Emotionen und Stimmungen verliert, bis er in die Besessenheit abdriftet. Jeder Song vertont ein Foto. Passend dazu beginnt die Platte mit „Traces“ zunächst schwermütig und sehr ruhig, wird aber spätestens ab „Treasured“ dann auch etwas flotter und lebendiger.

Mehr als alle bisherigen FREQUENCY-DRIFT-Alben ist „Last“ lyrisch und cineastisch, will bewusst und konzentriert genossen werden. Im Vorbeigehen gehört, wirkt die Platte zunächst ein wenig sperrig und gleichförmig. Nur wenn man sich voll auf sie einlässt, kann „Last“ wirklich aufblühen und den Hörer emotional mitreißen. Spätestens beim schönen, bluesigen Gitarrensolo in „Treasured“ wacht man aber auf. In „Last Photo“ wird es dann gar kurz einmal progmetallisch – das steht FREQUENCY DRIFT gut zu Gesicht! Wie schon in meinen Rezensionen zu den Vorgängern geschrieben, bin ich immer noch der Meinung, dass etwas mehr Härte der Musik guttun würde.

Alles in allem ist „Last“ ein weiteres gutes Werk der Combo. Wer die letzten CDs mochte, kann bedenkenlos zugreifen. Ich gebe aber gerne zu, dass mich diese Platte nicht ganz so erreicht und überzeugt hat wie die Vorgänger. Einsteigern möchte ich daher die Alben „Over“ (2014) und „…laid to rest“ (2012) empfehlen. Wenn ihr Sci-Fi-Stories mögt und wissen wollt, wie FREQUENCY DRIFT früher klangen, hört Euch mal „Personal Effects: Part Two“ (2010) an.

Anspieltipp: „Treasured“

Wertung: 7 / 10

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