Review Hatriot – Heroes Of Origin

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Thrash Metal

Steve „Zetro“ Souza ist ein Mann, der keiner langen Einführung bedarf: In der Frühzeit des Bay Area Thrash Metals war er Frontmann von Legacy, den späteren Testament, ehe er als langjähriger Sänger von Exodus fungierte und auch an deren starkem 2004er Comeback „Tempo Of The Damned“ beteiligt war. Im Anschluss gründete er mit Kollege Chuck Billy die Dublin Death Patrol und machte nebenbei noch unter dem Namen Tenet mit Mitgliedern von Strapping Young Lad und Forbidden gemeinsame Sache. Seit einiger Zeit hat der Szene-Veteran mit HATRIOT seine eigene Band am Start, die nach einer vielversprechenden Demo aus dem Jahr 2011 nun ihr Debütalbum „Heroes Of Origin“ auf die Metalgemeinde loslässt.

„Seine eigene Band“ kann man dabei sehr wörtlich nehmen, denn die Rhythmusabteilung hat Zetro mit niemand anderem als seinen zwei Söhnen Cody und Nick besetzt. Dass die beiden den Thrash Metal offenbar mit der Muttermilch aufgesogen haben, lassen sie den Hörer ziemlich schnell wissen: Ein besseres Fundament für die knallharten Riffs und präzisen Soli der Gitarreros Kosta „V“ und Miguel Esparza, die ebenfalls den Bay-Area-Sound im Blut zu haben scheinen, kann man sich kaum vorstellen. Zetro selbst klingt nach wie vor herrlich kauzig und fies wie eine wahnsinnige Mischung aus Bon Scott und Overkills Bobby Ellsworth. Seine Gesangsmelodien – oder sollte man sagen: seine Shout-Rhythmen – klingen zwar häufiger wie schon mal gehört, das ist aber wohl oder übel unvermeidbar, wenn man heutzutage traditionellen Thrash Metal spielt.

Dass die Marschrichtung der zehn Eierknirscher auf „Heroes Of Origin“ durch die musikalische Vergangenheit Zetros geprägt ist, liegt nahe und wird schnell bestätigt. Vieles erinnert an Exodus, das fängt – abgesehen natürlich vom Sänger – beim Gitarrensound an, geht über den transparenten Bass-Sound sowie gelegentliche Gang-Shouts und hört beim zackigen Riffing auf. Dabei muss man sagen, dass sich Kosta mit seinen Kompositionen wie etwa in „Weapons Of Class Destruction“ oder „Murder American Style“ keineswegs hinter einem Gary Holt zu verstecken braucht. HATRIOT bieten qualitativ durchgängig hochwertigen Thrash der alten Schule, der emanzipiert genug klingt, um nicht als Abklatsch von Zetros Ex-Band zu gelten, allerdings seiner konservativen Linie auch absolut treu bleibt. Gelegentliche Blast-Attacken und ein eher missglücktes Growl-Experiment im ansonsten fetten „And Your Children To Be Damned“ bleiben die Ausnahme. Es regieren originelle, schädelknackende Riffwalzen, stampfende Midtempo-Passagen à la Slayer und ausgiebige Solo-Parts mit harmonischer Rhythmusbegleitung. Die Tracklängen bleiben dabei überschaubar, lediglich „Shadows Of The Buried“ sprengt mit seinem stellenweise heruntergefahrenen Tempo die Fünfminutenmarke.

Wirkliche Durchhänger sucht man auf „Heroes Of Origin“ vergeblich, deshalb, liebe Thrasher: Zu Tisch, die Old-School-Rifftorte ist angeschnitten! Egal, ob man Zetro bei Exodus vermisst und mit Rob Dukes eher unglücklich ist oder nicht: Mit der neuen HATRIOT-Scheibe kommen wir wieder in den Genuss eines reinen Thrash-Albums mit Mr. Souza am Mikrofon. Mit diesem gelungenen Debüt dürfte das Bay-Area-Urgestein Schreie nach einer Rückkehr zu Exodus einen Riegel vorgeschoben und gänzlich überflüssig gemacht haben. Wer also dieses urhässliche Artwork im Musikladen seines Vertrauens erblickt, sollte mal ein Ohr riskieren!

Wertung: 8.5 / 10

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