Review Helloween – 7 Sinners

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert steht HELLOWEEN mittlerweile für einen DER Namen im melodischen Metal, der jedem Fan auf dem Erdball geläufig sein sollte. Steckte die Band Anfang der 90er zwar in einer tiefen Krise, berappelten sich die Hamburger doch schnell wieder und befinden sich die letzten fünf Jahre erneut auf einem Höhepunkt ihres Schaffens, der durch das 2007er Album „Gambling With The Devil“ gekrönt wurde. Nun schlägt’s 13, denn dies ist die Anzahl der vollwertigen Alben, die mit „7 Sinners“ komplett wird.

Viel geändert hat sich seit dem großartigen Vorgänger nicht. Die insgesamt etwas „düsterere“, also weniger fröhliche Grundstimmung, die schon auf dem 2001er „The Dark Ride“ eingeschlagen und nur durch „Rabbit Don’t Come Easy“ unterbrochen wurde, setzt sich auch 2010 fort. Das vorab veröffentlichte „Are You Metal?“ oder auch „Long Live The King“ stehen für die härtere Seite der Kürbisse, mit „World Of Fantasy“ oder „The Smile Of The Sun“ drücken HELLOWEEN ihre nachdenklich-melancholische Seite aus, wobei man sich natürlich nicht allzu weit von seiner leichtfüßigen Art entfernt. Auch Spaßvogel Weiki darf sich mit Songs wie „Raise The Noise“ und „The Sage, The Fool, The Sinner“ verwirklichen. Mit „Who is Mr. Madman?“ zitiert die Band sich ein wenig selbst: Obwohl der Urheber Gerstner erst seit acht Jahren die Axt schwingt, handelt es sich um eine Fortsetzung des 94er „Perfect Gentleman“ – nur, dass sich die Casanova dieser Nummer in ein Wrack verwandelt hat. Ein Schelm bloß, der Böses dabei denkt, wenn er beim Refrain an 90er-Eurodance à la „Coco Jamboo“ oder „Barbie Girl“ denkt.

Was fast schon überflüssig zu erwähnen ist, dass es dem Fünfer wieder phänomenal gelingt, sich mit gnadenlosen Ohrwürmern in die Gehörgänge zu beißen. Dass die Songs stimmungsmäßig stark variieren, spielt hierbei keine Rolle. Es ist schon erstaunlich, wie eine Band, so lange im Geschäft, immer noch solche hochklassigen Refrains aus dem Hut zaubert, ohne sich allzu sehr selbst oder andere zu kopieren. Einzig „You Stupid Mankind“ und „Far In The Future“ halten das insgesamt hohe Niveau nicht ganz aufrecht, können aber dennoch punkten, achtet man mal auf die Passagen abseits des Kehrreims, auf den man HELLOWEEN ja durchaus nicht reduzieren darf. Fakt ist, dass die fünf Herren allesamt unglaublich erfahrene Musiker mit verdamt gutem Gespür für Melodien, Rhythmik und Songaufbau sind.

„7 Sinners“ ist eine Platte auf gewohnt höchstem Niveau geworden, die endgültig bestätigt, dass der Weg, der mit „The Dark Ride“ einst eingeschlagen wurde, sich als absolutes Erfolgsrezept erwiesen hat. Insgesamt kann das von Großmeister Charlie Bauernfeind produzierte Scheibezwar nicht ganz mit dem überragenden Vorgänger mithalten, auch allzu große Überraschungen gibt es abseits einer Querflöte bei „Raise The Noise“ nicht. Dennoch unterstreichen HELLOWEEN erneut ihre Verlässlichkeit in Sachen Power Metal und bestätigen ihren Status als eine der größten Nummern weltweit.

Wertung: 9 / 10

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