Review Helloween – Ride The Sky (The Best Of 1985-1998)

BMG hat jüngst eine ganze Reihe von Best-ofs und Neuauflagen klassischer Metalwerke angekündigt. Hintergrund sind die Songrechte, die das 2008 neu aufgelegte Label BMG durch den Kauf von Sanctuary Records 2013 erworben hat. In dem Umfang des insgesamt 45 Millionen Euro starken Deals befindet sich auch die Auswahl des kleinen, aber feinen Labels Noise Records, das 1983 in Berlin gegründet wurde und das unter anderem Bands wie Grave Digger, Running Wild und Gamma Ray unter Vertrag hatte – aber eben auch HELLOWEEN, um die es hier geht.

Deren ersten beiden Songs, „The Oernst Of Life“ und „Metal Invaders“, erschienen auf dem berühmten Sampler „Death Metal“, den Noise 1984 veröffentlichte und der heute einen festen Platz in der Musikgeschichte der Metalbands aus dem deutschsprachigen Raum hat. Unter demselben Labeldach erschienen auch die ersten drei Studioalben, „Walls Of Jericho“ und die beiden ersten Teile der Saga um die „Keeper Of The Seven Keys“. Ich stelle das deshalb so deutlich heraus, weil Sanctuary das hier vorliegende „Ride The Sky (The Best Of 1985-1998)“ in seine Reihe von Re-Releases und Kompilationen des Noise-Materials („Noise lebt!“) stellt und man deshalb hätte erwarten können, die Scheibe umfasste nur Songs von 1984 bis 1988. Dem ist aber mitnichten so. Stattdessen beginnt das Best-of „Ride The Sky (The Best Of 1985-1998)“ entgegen seines Titels bereits im Jahr 1984 mit dem Song „The Oernst Of Life“ und endet nicht 1988, sondern – hier stimmt der Titel – 1998.

Nun aber genug der Verwirrung und Vorrede. Wie auch die anderen nahenden Best-ofs aus der Klassikerreihe von Sanctuary bedient „Ride The Sky (The Best Of 1985-1998)“ in chronologischer und annähernd gleich gewichtender Weise alle Studioalben des anvisierten Zeitraums. Für den heutigen Hörer bietet sich damit die Gelegenheit, komprimiert den Wandel einer der wichtigsten deutschen Metalbands nachzuvollziehen. Vom scheppernden Sound der frühen Tracks führt die Kompilation hin zum präziseren Studiosound der Keeper-Alben, durch die immer noch orientierungslos wirkende Phase von „Chameleon“ bis hin zum Neustart mit Sänger Andi Derris ab „Master Of The Rings“. Den Abschluss bilden schließlich drei Songs vom 1998er Output „Better Than Raw“, das bereits den moderneren Sound von HELLOWEEN andeutet.

An der Songauswahl und der Zusammenstellung gibt es nichts zu meckern – „Ride The Sky (The Best Of 1985-1998)“ nimmt den Hörer mit auf eine spannende Zeitreise. Zusätzlich bietet das Booklet, dessen Text unter Mitwirkung von Michael Weikath entstanden ist, trotz seiner sparsamen Bebilderung einige spannende Informationen über die Frühphase der Band, die Produktionsbedingungen und die Sängerwechsel. Dabei spart es auch die Probleme der Jahre, wie Erkrankungen, nicht aus. Insbesondere jüngere Fans, die mit den HELLOWEEN-Alben der letzten zehn Jahre an die Band herangetreten sind, bekommen so einen kompakten Überblick über die frühen Jahre. Gelungen!

Keine Wertung

Publiziert am von Marc Lengowski

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