Review Iced Earth – Horror Show

In diesem Konzeptalbum dreht sich alles um diverse Horrorfiguren, was sich auch recht leicht an den Songtiteln ableiten lässt. Im Booklet ist dazu zu jedem Songtext auch eine Comicfigur abgebildet, meist sogar recht gut gelungen. Mit „Wolf“ beginnt das Album gleich gewaltig. Hammerharte Riffs beherrscht diesen Speedkracher. Epische Chöre vermag „Damien“ zu bieten. Raus mit dem Speed, dafür Bombast bis zum umfallen und beeindruckendes Drumming, gepaart mit einer doch unheimlichen und mystischen Atmosphäre. Bei „Jack“ wird dann wieder geknüppelt, was das Zeug hält. Mit Erholungsphasen ist hier nicht, und der Refrain stampft den Hörer in Grund und Boden. Für eine wohlverdiente Entspannungspause sorgt die Ballade „Ghost Of The Freedom“. Animiert schon etwas dazu in Gedanken zu fallen und depressiv zu werden, wirklich genial gemacht, und Matt Barlow gibt mit seinem atmosphärischen Gesang den Rest dazu. Mit mittelalterlich anmutendem Sound ballert „Im-Ho-Tep (The Pharao’s Curse)“ dem Hörer entgegen. Schwere Riffs und starker Rhythmus machen den Track mit der überzeugenden Melodie zu einem ausgezeichneten Midtempo-Kracher.

Das Gitarrenspiel am Anfang zu „Jekyll & Hyde“ lässt eine weitere Ballade befürchten. Die Spannung wird gut aufgebaut und man wird von einer hammerharten Speednummer überrascht. Auffallend ist hier doch Matt Barlows Gesang, der des Öfteren Versucht, wie Hansi Kürsch zu schreien… Sicher eine der mehreren Einwirkungen, die das „Demons & Wizards“-Projekt mit Blind Guardian gebracht hat. Allgemein klingt das Album etwas europäischer, und weniger Amerika-typisch-metallisch. Mit einem genialen Monolog von Jekyll, der gegen den Verlust seiner Selbstständigkeit ankämpft, wird der Song nochmals gepusht und stellt einen der besten Horror Show Tracks dar. „Dragon’s Child“ ist eine gute, weitere Midtempo-Nummer mit starken Riffs, aber gegenüber dem Rest des Albums doch etwas untergeordnet. Danach folgt das von Iron Maiden gecoverte „Transylvania“-Instrumental, das eine starke Bassline und voluminöses Gitarrenspiel aufweisen kann.

Mit epischen Gesängen und schweren Riffs kann „Frankenstein“ überzeugen, wenn auch teilweise ein bisschen Langatmigkeit aufzutreten scheint. „Dracula“ ist die zweite Ballade der Horror Show nach „Ghost Of The Freedom“. Die Story über den legendären Vampir klingt auch deutlich grusliger und atmosphärischer. Doch halt! Plötzlich wendet sich der schwerfällige Sound in ein bombastisches Drumgewitter und wird gar zu einer richtig geilen Speednummer, was der Scheibe an dieser Stelle sehr gut tut. Wieder sind hier die Blind Guardian-typischen und epischen Chöre ein wichtiger Bestandteil. Matt Barlow und Yunhui Perciefeld als Gastmusiker liefern sich im Theater um den „Phantom Opera Ghost“ ein heisses Wortgefecht in einem abschließend schnellem und hartem Stück, dass dieses Album dann schließlich mit wieder sanften Gitarrenklängen gut ausklingen lässt.

Wie schon erwähnt, sind hier einige Einflüsse vom Blind Guardian-Stil (durch das „Demons & Wizards“-Projekt anno 2000) vorhanden, wie etwa eine kleine Beeinflussung in Barlows Gesang, die epischen Chöre oder auch der teils mittalterliche Klang. Das ist gut für die Weiterentwicklung der Band, auch wenn dabei etwas an Eigenständigkeit und Persönlichkeit verloren geht. Viele überraschende Wendungen und zahlreiche Effekte machen das Album zu einem in sich sehr gutem Album, das auf alle Fälle hörenswert ist. Beim ersten Hören klingt zwar alles noch sehr eintönig und langweilig, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen – es wartet ein großes, komplexes und überzeugendes Album!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 31. März 2013 von Metal1.info

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